„Dodik zunehmend isoliert“

Der internationale Bosnien-Beauftragte Valentin Inzko reagiert gelassen auf die jüngsten Verbalausfälle des bosnisch-serbischen Präsidenten Milorad Dodik, der Inzko als „Clown“ bezeichnet hatte. „Offensichtlich fühlt sich Dodik zunehmend isoliert, denn zu seiner Feier erschienen lediglich zwei Botschafter“, sagte Inzko.

Inzko bezog sich auf die umstrittenen Feiern zum bosnisch-serbischen Unabhängigkeitstag am Montag, mit denen der bosnische Teilstaat gegen ein Urteil des gesamtstaatlichen Verfassungsgerichts verstoßen hatte. Inzko hatte dies kritisiert, woraufhin Dodik dem österreichischen Diplomaten vorgeworfen hatte, „einen Zirkus“ zu veranstalten. Wenn die USA und die EU den Bestand von Bosnien-Herzegowina sichern wollten, dann „müssen sie so schnell wie möglich diesem Clown ein Ticket nach Österreich kaufen“, sagte Dodik nach Medienberichten.

„Entscheidungen des Gerichtshofs sind bindend“

„Wer über andere so spricht, spricht über sich selbst“, zitierte Inzko als Reaktion darauf den kroatischen Schriftsteller Miroslav Krleza. Der österreichische Diplomat betonte, dass das Verfassungsgericht „drei Mal“ gegen den bosnisch-serbischen Nationalfeiertag entschieden habe - „und Urteile des Verfassungsgerichtshofs sind in jedem Staat, ob wir sie mögen oder nicht, endgültig und bindend“.

Dodik fordert schon seit längerer Zeit die internationale Staatengemeinschaft heraus und stellt den Bestand Bosnien-Herzegowinas infrage, das im Jahr 1995 als Staat mit zwei weitgehend autonomen Landesteilen, der bosniakisch-kroatischen Föderation und der Republika Srpska, eingerichtet wurde.

Mit Blick auf die angebliche Unterstützung Dodiks durch Russland verwies Inzko darauf, dass dieses „regelmäßig die territoriale Integrität und Souveränität Bosnien und Herzegowinas“ unterstütze, zuletzt in einer im November beschlossenen UNO-Sicherheitsratsresolution.

Der UNO-Beauftragte verwies zudem darauf, dass es „schon seit längerer Zeit wieder engere Beziehungen zwischen Russland und der Türkei (der Schutzmacht der für einen Erhalt des Gesamtstaates kämpfenden Bosniaken, Anm.) gibt“. Dies sei zu bedenken, wenn nun von einer künftigen Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland die Rede sei, meinte Inzko mit Blick auf den bevorstehenden Regierungswechsel in den USA.

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 11.01.2017