Der unentwegte Kämpfer Rudolf Sarközi ist verstorben

Rudolf Sarközi hat sich am Samstag im Alter von 71 Jahren von dieser Welt verabschiedet. Kein anderer hat die Roma-Politik in der Zweiten Republik so maßgeblich bestimmt, wie Sarközi es stets unermüdlich getan hat.

Rudolf Sarközi gehört sicherlich zu jenen Menschen, die unentwegt zu seiner Überzeugung standen, für diese bei jeder Gelegenheit einstanden und warben.

Rudolf Sarközi wurde am 11. November 1944 im Anhaltelager Lackenbach geboren. 1991 gründete er den Kulturverein Österreichischer Roma, dessen Obmann er seit damals war. Sarközi übte nebst die Vorsitzenden-Funktion des Volksgruppenbeirats der Roma seit der ersten Konstituierung des Volksgruppenbeirates 1995 aus.

Rudolf Sarközi

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Als er im Februar 2014 neuerlich zum Vorsitzenden gewählt wurde, nannte er die Bildung als eine der großen Herausforderungen. Ferner meinte Sarközi, dass die Armutswanderung, wie es von den Politikern gerne betitelt werde, ein Brennpunkt bleiben werde.

Roma Denkmal Mauthausen 2104

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Im gleichen Jahr fand die Gedenkfeier in Mauthausen unter dem Titel „Der Wert des Lebens“ statt. Der Vorsitzende Sarközi wünschte sich einen höheren Stellenwert der Erinnerungskultur in Österreich.

„Wenn es unseren Verein Österreichischer Roma nicht geben würde, wären über die bestehenden Gedenkstätten der Roma schon längst die Dornen gewachsen“, machte er aufmerksam und beklagte sich: „Politik muss nicht nur aufzeigen, die Politik ist verpflichtet, zu antworten und die Antworten sind bis jetzt ausgeblieben.“

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Sarközi kannte aber keine Resignation. „Ich bin zuversichtlich, es gibt meinen Sohn, der das weiterführen wird, auch wenn ich nicht mehr Obmann oder Vorsitzender des Volksgruppenbeirates bin. Ich hoffe, dass ich noch so lange gesund bleiben werde, um mich noch um die Gedenkkultur zu kümmern. Ich glaube, ich kann es sagen, bis zu meinem letzten Atemzug werde ich der Sache zur Verfügung stehen.“

Mauthausen Roma Denkmal Inschrift

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Sein Sohn Andreas Sarközi wird sicherlich das Erbe gebührend weitertragen. Doch sein Wunsch, noch lange für die Volksgruppe zur Verfügung zu stehen, wollte sich nicht erfüllen.

Sarközis frühzeitiges Ableben ist ein großer Verlust für die Volksgruppe, der menschlich und politisch eine große Lücke reißt.

Link

Ö1 wiederholt eine Sendung mit Rudolf Sarközi aus dem Jahr 2007.

Menschenbilder | 20.3.2016 | 14:05 Uhr
„Es gilt nach wie vor: hast du was, dann bist du was“