„Es gibt immer eine Elite, die Menschen unterdrückt“
„Es gibt immer eine Elite, die sich durch irgendeine Ideologie rechtfertigt, Menschen zu unterdrücken, zu kontrollieren, zu bestrafen, zu töten“, so Gottfried Helnwein, dessen Kindheit wesentlich war für sein späteres künstlerisches Schaffen.
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„In die Hölle“ geboren
1948 in Wien geboren, erlebte Gottfried Helnwein „eine unglaublich bedrückende Stimmung“ in der Stadt. Er dachte sogar, er sei „in die Hölle“ geboren. „Was ich nicht wusste damals, dass kurz davor meine Elterngeneration in eine der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte mitbeteiligt war, direkt oder indirekt“, so Helnwein, der immer wieder Fotos von männlichen Verwandten in Uniformen zu sehen bekam und niemand mit ihm über das Geschehen reden wollte. Der Künstler wollte sich selbst ein Bild davon machen und verfolgte Berichte über Kriegsverbrecherprozesse und war schockiert darüber, dass Nazi-Verbrecher freigesprochen wurde, weil Richter und Staatsanwälte selbst einst Nazis gewesen waren.
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Empörung als künstlerische Motivation
Helnweins Interesse galt immer auch der Geschichte der Gewalt, die männlich geprägt sei. „Weit über 90 Prozent sind all diese Gräueltaten, diese Inquisitoren, diese Kreuzzüge, diese Folterer, Kinderschänder - das sind Männer“, so Helnwein. So stellt er in den Mittelpunkt seiner Arbeit immer wieder Kinder, die zu Opfern werden. Die Gewalt an Kindern und die Bilder dazu waren schließlich maßgeblich für seine Arbeit. „Das war kein ästhetischer Grund, das war eher die Empörung und der einzige Ausweg mich zu artikulieren zu dem Thema“, so Helnwein.
Der Künstler Gottfried Helnwein im Interview mit Sabina Zwitter in den „Weitblicken“ von „Heimat Fremde Heimat“. Das gesamte Interview ist noch sechs Tage lange auf der ORF-TVThek abrufbar.