„Der Krieg mit den Molchen“ von Čapek
Schubert Theater Wien
Am Beginn steht dabei eine literarische Gattung, die wie kaum eine andere die tiefen Wahrheiten unsere Existenz bündelt: Das Märchen.
Im Rahmen eines Themenschwerpunkts präsentiert das Schubert Theater Wien ein Märchenfestival für Erwachsene. Hugo von Hofmannsthal allgegenwärtiger „Jedermann“ bekommt dann ab 20. Oktober eine längst fällige Figurentheaterumsetzung von Regisseur Simon Meusburger. „Jedermann basiert auf mittelalterlichen Mysterienspielen. Das Stück ist alt und modern zugleich und wirkt beinahe selbst wie eine perfekte Fortsetzung alter Märchenüberlieferungen“, steht im Programm auf der website des Schubert Theaters.
Martin Mascheski
Uraufführung | 17. Jänner 2018
Der Krieg mit den Molchen
Die brillante Satire gegen Fortschritt und Profit
Kapitän van Toch entdeckt auf den indonesischen Inseln eine seltsame Molchart, die sich zu allerlei Arbeiten abrichten lässt. Manager wittern ein Riesengeschäft, ein gigantisches „Salamandersyndikat“ entsteht. Das Molchzeitalter scheint angebrochen. Doch bald sind die Tiere so clever, dass sie den Spieß umdrehen und ihre einstigen Herren bedrohen.
Es folgt ein Stück Literatur, das in Österreich noch weitgehend unbekannt ist: „Der Krieg mit den Molchen“ des tschechischen Autors Karel Čapek in einer Fassung von Regisseurin Martina Gredler. Die Science-Fiction-Satire aus dem Jahr 1936 erzählt parabelhaft die Geschichte einer intelligenten Form von Molchen, die sich auf der Erde ausbreiten. Obwohl sehr unterhaltsam erzählt hat der Roman auch nach achtzig Jahren eine unheimliche Aktualität, nimmt er doch fast prophetisch, den Untergang der Menschheit durch einen selbstverschuldeten Klimawandels auf erschreckende Art und Weise vorweg.
Auch die zeitgenössische Literatur soll nicht zu kurz kommen. In Kooperation mit dem 2016 gegründeten Terraforming Arts Laboratorium entsteht im März die Figurentheaterversion des Theatererfolges „Marie Fragment (Part I)“.
Das Figurentheaterfestival am Ende der Saison schließt schließlich den Bogen mit einer Figurentheaterversion des größten Klassikers der deutschen Literatur: „Faust“. Goethes zeitloses Meisterwerk basiert wie auch „Jedermann“ auf einem uralten, immer wieder überlieferten Stoff. Und wie bei Jedermann geht es auch hier um die Sinnsuche eines Mannes, der eigentlich alles hat und sich die Frage stellt: Was bleibt? - Eine spannende 11. Theatersaison, mit neu entdeckten alten Wahrheiten und völlig Neuem!