Folgen von Grenzschließung „inakzeptabel“

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher hat erneut vor einem Infragestellen des Schengen-Systems gewarnt. Mögliche Konsequenzen im Falle einer Schließung der Brenner-Grenze durch Österreich bezeichnete er gegenüber dem „Standard“ als „inakzeptabel“. „Wir wollen keine neue Grenzen, das ist rückwärtsgewandt“, sagte er.

„Strategie des Druckmachens“

Für Österreichs Kursänderung in der Flüchtlingspolitik zeigte Kompatscher angesichts einer fehlenden gemeinsamen europäischen Politik Verständnis. Den derzeitigen politischen Kurs Wiens interpretierte er als „Strategie des Druckmachens“, damit auf europäischer Ebene endlich etwas geschehe. „Wenn Deutschland die Grenzkontrollen verschärft, ist es eine logische Konsequenz, dass Österreich nachzieht. Das ist keine Maßnahme die absichtlich gegen Südtirol gerichtete wäre,“ sagte er gegenüber dem „Standard“.

Forderung: „Grenze zu Slowenien besser schützen“

Aber das Schengen-System „grundsätzlich infrage zu stellen, wäre inakzeptabel“, so Kompatscher auch gegenüber der „Presse“. Südtirol bereite sich auf „die Eventualitäten vor, dass eine große Anzahl von Menschen in Südtirol strandet, die aber nicht bleiben wollen“. Um dies zu vermeiden, fordert Kompatscher von der italienischen Regierung die Grenze zu Slowenien besser zu schützen, falls es zu einer Verlagerung komme. Eine Verschiebung der Probleme in den Süden Europas durch einzelne Grenzschließungen hätte zur Folge, dass wieder viele Menschen übers Meer nach Italien kommen und das „wäre eine humanitäre Katastrophe“, warnte Kompatscher.