NGOs urgieren Lösung für Flüchtlinge auf Schiffen

18 Hilfsorganisationen haben in einem Schreiben an die italienische Regierung und an die EU-Mitgliedstaaten appelliert, eine Lösung für die 49 Migranten zu finden, die sich seit Tagen an Bord von NGO-Schiffen im Mittelmeer befinden.

Der Appell der Hilfsorganisationen geht unter anderem von Save the Children, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International Italien und mehreren katholischen Verbänden aus.

Dringend humanitäre Unterstützung notwendig

An Bord befinden sich mehrere Kleinkinder, die dringend humanitäre Unterstützung benötigen, hieß es in dem gestern Abend veröffentlichten Schreiben. „Man kann nicht länger warten, weil sich die Wetterlage verschlechtert. Es ist einfach nicht annehmbar, dass schutzbedürftige Kinder, Frauen und Männer, die während ihrer Reise bereits Gewalt erdulden mussten, tagelang Opfer des Streits zwischen Staaten sind.“ Die EU-Mitgliedsstaaten werden aufgerufen, „Verantwortung“ zu übernehmen.

In Seenot geratene Flüchtlinge aufgenommen

Die „Sea-Watch 3“ der deutschen NGO Sea-Watch hatte am 22. Dezember 32 Flüchtlinge in internationalen Gewässern im Mittelmeer gerettet, darunter drei kleine Kinder, drei unbegleitete Jugendliche und vier Frauen. Das umgerüstete deutsche Forschungsschiff „Professor Albrecht Penck“ der deutschen Flüchtlingshilfsorganisation Sea-Eye hatte am Samstag 17 weitere in Seenot geratene Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet.

Kommission ruft zu „mehr Solidarität“ auf

Die Niederlande erklärten sich am Mittwoch bereit, einen Teil der Flüchtlinge von der „Sea-Watch 3“ aufzunehmen. Voraussetzung sei, dass auch andere EU-Staaten Flüchtlinge aufnehmen. Darüber liefen Verhandlungen unter Vermittlung der EU-Kommission. Die EU-Kommission rief gestern dazu auf, bei der Aufnahme der Flüchtlinge „mehr Solidarität“ zu zeigen. Eine Sprecherin sagte, die Kommission habe „Kontakt zu einer bestimmten Zahl von Mitgliedstaaten aufgenommen“, damit die Menschen die beiden Schiffe rasch verlassen könnten.

Neapel & Palermo wollen Menschen aufnehmen

Der Bürgermeister von Neapel, Luigi Di Magistris, und sein Amtskollege aus Palermo, Leoluca Orlando, erklärten sich bereit, Migranten aufzunehmen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega-Partei, der seit Monaten einen strenge Anti-Migrationspolitik betreibt, erwiderte, dass Italiens Häfen für NGO-Rettungsschiffe geschlossen bleiben.