Erste Beratungsstelle nur für geflüchtete Frauen

In Wien-Neubau gibt es nun die - nach eigenen Angaben - erste Betreuungsstelle Österreichs, die sich ausschließlich um Frauen mit Fluchthintergrund kümmert.

Dort gibt es Einzelberatungen zum Spracherwerb, zu Erziehung oder Verhütung genauso wie Gruppenangebote, beispielsweise ein Frauencafe, erzählte Birgit Koller, Leiterin der Einrichtung, die von der Diakonie betrieben wird.

Frauenberatung - Diakonie Flüchtlingsdienst, Halbgasse 2/7, 1070 Wien

Öffnungszeiten: Montag, 14.00 bis 18.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag, 10.00 bis 15.00 Uhr, Mittwoch, 10.00 bis 16.00 Uhr

Frauencafe: jeden Donnerstag von 16.00-18.00 Uhr

„Themen der Frauen“ kommen zu kurz

„Aus Erfahrung wissen wir, dass Frauen mit Fluchtgeschichte oft nur im Familienverband oder mit ihren Männern zu Beratungsstellen kommen, die Themen der Frauen kommen dabei zu kurz“, begründete Alexandra Gröller, Geschäftsführerin des Flüchtlingsdiensts der Diakonie, gestern in einer Pressekonferenz die Beweggründe für die Initiative. Untergebracht ist die vom Fonds Soziales Wien geförderte Stelle in der Halbgasse 2/7, vor sechs Wochen ist der Betrieb angelaufen.

Bisher rund 100 Klientinnen

Bisher seien rund 100 Klientinnen gekommen, zog Koller eine erste Bilanz. Was möglicherweise überrascht: „Schwere Themen“ wie Gewalt oder Scheidung stünden nicht im Vordergrund. Vielmehr gehe es um Schwierigkeiten bei Behördenwegen, um Stress und Ängste wegen der lange dauernden Asylverfahren, um das Schul- und Sozialsystem oder bürokratische Gepflogenheiten. Außerdem sollen Frauen die Möglichkeit haben, in Wien ihr eigenes Netzwerk aufzubauen: „Sie kennen ja hier niemanden“, erklärte Koller.

Frauencafe am Donnerstagsnachmittag

Derzeit haben die Räumlichkeiten vier Mal die Woche geöffnet. Am Donnerstagnachmittag gibt es außerdem ein Frauencafe. „Dabei können die Frauen über alles reden, sich entspannt unterhalten und auch das Kopftuch abnehmen, weil sie einmal unter sich sind“, berichtete Koller: „Wir sind hier ein männerfreier Raum.“ Das geht soweit, dass man derzeit noch überlege, bis zum welchen Alter Söhne mitkommen dürfen. Man habe noch keine definitive Antwort darauf gefunden.

Beratungen auch in Dari, Farsi, Arabisch, Russisch

Acht Berater arbeiten in der Diakonieeinrichtung, die Beratungen werden auch in Dari, Farsi, Arabisch und Russisch angeboten. Für andere Muttersprachen können Dolmetscherinnen organisiert werden, wird versprochen. Demnächst will man auch die Nachbarschaft und andere Interessierte einladen, Kontakte mit der Einrichtung zu knüpfen.

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