Tagung zum Thema Betteln in Salzburg

In Salzburg beginnt heute eine dreitägige Tagung zum Thema Betteln, welche die derzeit mitunter hoch emotional geführte Diskussion in der Landeshauptstadt zu versachlichen versucht.

Auf Initiative des Friedensbüros Salzburg sollen bis Mittwoch im Bildungszentrum St. Virgil verschiedenste Bereiche des Phänomens durchleuchtet und mögliche Lösungen aufgezeigt werden.

Stimmung gegen die Bettelnden

Nachdem Ende Juni 2012 der Verfassungsgerichtshof (VfGH) das Salzburger Bettelverbot gekippt und als verfassungswidrig aufgehoben hat, hat sich die Zahl vor allem ausländischer Bettler in der Innenstadt stark erhöht. Nicht nur der Lokal-Boulevard macht seit Monaten Stimmung gegen die „Bettlerbanden“ aus Rumänien und Bulgarien, besonders ÖVP und FPÖ in der Stadt setzten im vergangenen Gemeinderatswahlkampf auf strengere Verbote. Nach Hasstiraden auf einer Salzburger Facebook-Seite gegen Bettler ermittelt derzeit auch der Verfassungsschutz.

„Konkrete Lösungen“ finden

„Wir sehen, dass es in der Stadt eine Situation entstanden ist, welche die Teile der Bevölkerung stark polarisiert. Wichtig ist es, aus dem Thema nicht politisches Kapital zu schlagen, sondern konkrete Lösungen zu finden“, sagte Mitveranstalter Robert Buggler von der Salzburger Armutskonferenz gestern zur APA. „Die Tagung ist dabei keineswegs eine Lobbying-Veranstaltung, um die eigene Meinung zu verbreiten. Wir wollen alle Meinungen hören und die Vielschichtigkeit des Themas aufzeigen.“

Auch bettelnde Menschen eingeladen

Zur Sprache kommen werden nicht nur Kaufleute, Polizisten, Politiker, Sozialarbeiter, Wissenschafter und Vertreter der Kirche - auch bettelnde Menschen aus Wien, Graz und Salzburg wurden zur Veranstaltung eingeladen. Außerdem konnte sich jeder zur Tagung anmelden, der sich aus privater Motivation mit dem Thema auseinandersetzt. „Wir wollen auch aufzeigen, was es für uns persönlich bedeutet, wenn wir heute mit Bettlern konfrontiert sind. Denn oft stecken hinter dem Protest auch Unzufriedenheit, Unsicherheit und Zukunftsängste“, so Buggler. Die Tagung ist bereits ausgebucht.

Die Lesung der Autoren Dimitre Dinev und Karl-Markus Gauß zum Auftakt des Kongresses mit anschließender Diskussion heute Abend ist öffentlich und kann ohne Anmeldung besucht werden.

Montag, 12. Mai 2014, 19.00 Uhr, Bildungshaus St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, 5020 Salzburg

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