biber-Initiative: „Ich geh’ wählen“

Österreicher mit Migrationshintergrund sollen am 29. September von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Diesem Ziel hat sich das Magazin „biber“ verschrieben und deshalb eine entsprechende Initiative mit dem Namen „Ich bin Österreich. Ich geh’ wählen“ ins Leben gerufen.

Zur Unterstützung des Anliegens hat man eine Art Promi-Komitee aufgestellt, aus dessen Reihen unter anderem Rapper Nazar, Schauspieler Mike Galeli und Kickboxer Fadi Merza heute in einer Pressekonferenz ein Ja zum Urnengang bewarben.

Initiative des Wiener Stadtmagazins biber "Ich bin Österreicher. Ich geh' wählen - Wählermobilisierung von Österreichern mit Migrationshintergrund"

APA/Hans Punz

v.l. Kickboxer Fadi Merza, Unternehmerin Mija Friedländer-Chon, Rapper Nazar, Moderatorin Eser Akbaba und Schauspieler Mike Galeli im Rahmen einer Pressekonferenz des Wiener Stadtmagazin biber „Ich bin Österreicher. Ich geh’ wählen - Wählermobilisierung von Österreichern mit Migrationshintergrund“

Rund neun Prozent der Wahlberechtigten

Die Initiative sieht sich strikt überparteilich. Ziel ist, dass die halbe Million Österreicher mit Migrationshintergrund überhaupt an der Wahl teilnimmt. Immerhin stellt diese Gruppe nach "biber-"Angaben rund neun Prozent der Wahlberechtigten und hat damit mehr als doppelt so viele Stimmen in der Hand, wie für einen Einzug in den Nationalrat notwendig sind.

Kein Outing der Prominenten

Geoutet haben sich die Prominenten bei der Pressekonferenz nicht, für wen sie am 29. September stimmen wollen. Nazar tat einzig kund, dass die Freiheitlichen nicht mit seiner Stimme rechnen werden können. Der ehemalige Olympia-Boxer Biko Botowamungu, der ebenso wie die Fußball-Stars Marko Arnautović und Deni Alar, Tischtennis-Spielerin Liu Jia, Ex-Miss Austria Amina Dagi und diverse andere Unterstützer heute nicht dabei war, hat sich freilich andernorts bereits geoutet. Der „Dancing Star“ sitzt im Unterstützungskomitee von Kanzler Werner Faymann (SPÖ).

Keine Einigkeit über Wahlrecht von Migranten

Nicht ganz einig war man sich bei der Pressekonferenz, ob auch Ausländer, die in Österreich leben, die Möglichkeit zur Wahl haben sollten. ORF-Wettermoderatorin Eser Akir-Akbaba findet es unfair, dass ihr Bruder, der seit gut 40 Jahren hierzulande zu Hause ist und demnach auch in Österreich Steuern zahlt, politisch nicht mitbestimmen kann. Ebenso sieht das Nazar, Schauspieler und „Dancing Star“ Mike Galeli bevorzugt es dagegen doch, wenn nur jene wählen, die auch Staatsbürger sind.

Wahlrecht als Privileg

Groß war der Konsens hingegen, dass möglichst alle Österreicher wählen sollen, und damit auch jene mit Migrationshintergrund: „Wir sind Österreicher, auch wenn wir türkische Wurzeln haben“, sieht Galeli in der Stimmabgabe ein Bekenntnis zum Land. Ari-Akbaba erinnerte daran, dass es ein Privileg sei, wählen zu können, wenn man an andere Staaten denke. Für Merza ist die Stimmabgabe die ideale Möglichkeit, etwas positiv zu verändern.

Wenig Veränderungen trotz Versprechen

Dass so manch Österreicher mit Migrationshintergrund auf Wahlen verzichtet, sieht Nazar unter anderem darin begründet, dass sich trotz aller Versprechen in den Wahlkampagnen zu wenig verändere. Zudem seien viele verstärkt an der Politik in ihrem Herkunftsland interessiert, weil sich dort interessantere Dinge abspielten.

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