Jüdische Kinderzwangsarbeiter 1938–1945

Der Vortrag basiert auf einem Forschungsprojekt, in dessen Verlauf – neben zeitgenössischen Dokumenten – über fünfhundert autobiographische Zeugnisse ausgewertet wurden, in denen Überlebende des Holocaust über ihre Zeit unter deutscher Besatzung, über Ghettos und Lager, das Schicksal der Familie sowie ihre Zwangsarbeit berichteten.

Kinder im Lager eines Motorenwerks bei München

privat Halyna Schust

Kinder im Lager eines Motorenwerks bei München

Vortrag „Von der Gstättn nach Auschwitz. Jüdische Kinderzwangsarbeiter 1938–1945"
Vortragende | Johannes-Dieter Steinert

Wann | Do, 8. November 2018, 18.30 Uhr
Wo | Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 1010 Wien, Minoritenplatz 1

Jüdische Kinder mussten in allen Bereichen der Industrie, im Bergbau und in der Landwirtschaft arbeiten. Sie arbeiteten in den Ghettos, in den Konzentrations- und Mordlagern sowie beim Bau von Autobahnen und Eisenbahnstrecken, Verteidigungsanlagen, Kasernen und Flugplätzen. Anhand ausgesuchter Beispiele soll der Bogen gespannt werden von der Zwangsarbeit jüdischer Kinder auf der Wiener Mistgstätten 1938 bis zum Sonderkommando in Auschwitz. Abschließend geht es um die in den Selbstzeugnissen reflektierten Erklärungsversuche für das eigene Überleben und die lebenslangen Folgen von Zwangsarbeit im Schatten des Holocaust.

Johannes-Dieter Steinert ist Professor für Modern European History and Migration Studies an der University of Wolverhampton in Großbritannien. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen: Deportation und Zwangsarbeit. Polnische und sowjetische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Osteuropa 1939-1945, Essen 2013 sowie Holocaust und Zwangsarbeit. Erinnerungen jüdischer Kinder 1938-1945, Essen 2018. Aktuelles Forschungsprojekt: Zwangsarbeit von Sinti- und Roma-Kindern in Deutschland, Österreich und im besetzten Osteuropa während des Zweiten Weltkrieges.

Text | Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)

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