Radio Dráťák | Ein Jahrhundert mit dem Tschechischen Herzen | Jubiläumsfeier in der Kammeroper
Unter denen, die Hilfe brauchten, waren auch Tausende tschechische und slowakische Kinder, die nirgendwohin gehen konnten und genauso so viele Frauen, die vergeblich auf ihre Männer warteten.
On demand | Radio Dráťák | 25.6.2018
Radio Dráťák Magazin
25.6.2018 | 21:10 | Radio Burgenland Livestream
Auf Grund dessen entstand der Verein Tschechisches Herz, tschechoslowakische soziale Fürsorge in Österreich | Spolek České srdce, československá sociální péče v Rakousku. Heutzutage haben sich seine Inhalte zwar geändert, aber das, was bleibt, ist unaufhörliche Unterstützung der Aktivitäten in der tschechischen Volksgruppe, wobei das Herz immer auf dem richtigen Fleck ist.
orf | pavla rašnerová
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Věra Gregorová | „I have a dream“
"Einige schauen mit Optimismus und andere mit Sorgen in die Zukunft. Was auch die Zukunft bereitshält, wünschen wir dem Tschechischen Herz viel Erfolg auch in der nächsten Ettape seiner Existenz. Ich habe eine Vorstellung, das ist eine große Unterstützung der Wiedergeburt und Verjüngerung in unseren Vereinen. Wir wissen, dass man am selben Strang ziehen sollte. Es gibt Hoffnung und Bemühung. Die Vereine, die ihren Sitz und Aktivitäten in der Drachengasse und in Wien haben, können in Räumlichkeiten, die vom Tschechischen Herzen gemietet werden, allmählich verstärken, um Selbstständigkeit zu erzielen. Ich will nicht die Aussage ,I have a dream’ missbrauchen, aber ich habe Hoffnung, dass es gelingt“, sagt Věra Gregorová, gegenwärtige Obfrau des Vereins Tschechisches Herz. Schon ihre Großmutter, Anastásia Gregorová, eine der gründenden Mitglieder, spielte eine bedeutende Rolle vor allem bei Hilfe für Kinder und Frauen.
Tschechisches Herz | Aufenthalte der Kinder in der Tschechoslowakei
orf | pavla rašnerová
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Der Theaterverein „Vlastenecká omladina“ gratulierte mit dem Musical „My Fair Lady“
Zusammen mit dem Tschechischen Herzen feierten auch andere Wiener tschechische Vereine sein rundes Jubiläum. Vlastenecká omladina gratulierte mit dem Ausschnitt aus dem Musical „My Fair Lady“.
Heute unterstützt das Tschechische Herz andere tschechische Vereine und veranstaltet auch selbst kulturelle Events, wie auch das gemeinsame jährliche Muttertags-oder Weihnachtsfest.
Für viele Kinder, die das Tschechisches Herz unter seine Fittiche nahm und die inzwischen erwachsen sind und selbst Familien gründeten, ist dieser Verein ein unabdenkbarer Bestandteil ihres Lebens und das bis heute. An ihre Kindheit erinnerte sich auch Hana Kostohryzová, die die Sektion des Tschechischen Herzen im XVII. Bezirk leitet: „Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten wir aus und ich glaube, es wurde durch das Tschechische Herz vermittelt. Ich war mit meiner Schwester bei einer Gastfamilie in Brünn. Dort ging es uns sehr gut. Damals in Wien hatten wir nicht so viele Möglichkeiten. Die Gastmutter hatte ein Restaurant und wir wohnten am Stadtrand in einer Villa und das Restaurant besuchten wir täglich, um dort bei ihr zu essen.“
Magdalena Uhrová | „Tschechisches Herz, das ist ein gemütlicher Zufluchtsort“
Am Festabend wurde eine Urkunde an den langjährigen und verdienten, heute schon ehemaligen Vorsitzenden des Tschechischen Herzens Jiří Uher überreicht. Unsere Redaktion des Radio Dráťák sprach an diesem bedeutsamen Tag auch mit seiner Ehefrau Magdalena Uhrová, in derer Familie das Tschechentum schon über Generationen weitergegeben wurde. Das Tschechische Herz ist für sie nach wie vor lebendig: "Nach dem Krieg bekamen wir Kinder Geschenkpakete mit Äpfeln und Süßigkeiten zu Weihnachten. Das war im XX. Bezirk, wo die Volksgruppe sich traf, die da noch war. Ich war etwa sechs Jahre alt. Ich erinnere mich auch an Kaffee und Bewirtung. Der Verein half. Es war niemand anderer hier, der sich kümmern würde oder Interesse hätte. Das Tschechische Herz, das ist ein gemütlicher Zufluchtsort. Dort treffen sich alle. Es ist egal, in welcher politischen Partei man ist. Dort treffen sich alle und alle arbeiten zusammen für das Gute, für das Tschechentum. Alle setzen sich dafür ein.“
orf | pavla rašnerová
Durch den Abend begleitete der Moderator des Tschechischen Rundfunks Dvojka Václav Žmolík und musikalisch umrahmt wurde der Abend u.a. von der Sopranistin Karolína Žmolíková
Die Zwischenkriegszeit ist für das Tschechische Herz mit einer sehr aktiven Tätigkeit verbunden. Damals hätte man in jedem Wiener Bezirk eine Sektion finden können und das auch über die Stadtgrenzen hinaus. Hinter den Vereinen standen tausende Angehörige und auch eine Reihe von Unterstützer/innen. Dem charitativen Verein in Wien gelang es, ein ungeheueres Hilfsnetzwerk aufzubauen, wo Weinen aufhörte und sich in fröhliches Lachen verwandelte.
orf | pavla rašnerová
Petr Seďa | Tschechisches Herz als Garantie für die Zukunft
Dazu verhalfen später auch Sportplätze und das Stadion des Tschechischen Herzens im XX. Bezirk. Es verschwand nicht aus dem Gedächtnis der Wiener Tschechen. Auch für Petr Seďa ist das ehemalige tschechische Stadion ein Ort, wohin seine Gedanken wandern, um sich zu erfreuen: „Als kleiner Bub, das ist schon viele Jahrzehnte her, turnten wir als Sokol Mitglieder auf dem Sportplatz des Tschechischen Herzens. Es gab dort Feierlichkeiten und unter anderem kam auch der ehemalige Präsident Körner. Wir kannten ihn nicht als kleine Buben. Wir sagten: ,Der Opa ist lustig, aber will nicht in das Tor gehen.’ Erst einige Jahre später erfuhren wir, dass es der Bundespräsident war. Unter anderem spielte dort auch der Sportklub Slovan Fußball, da war mein Vater Funktionär. Ich spielte auch Theater, eines, das das Tschechische Herz finanziell unterstützte. Das war im Volkstheater, wo mehr als Tausend Zuschauer/innen im Saal waren und ich erinnere mich, dass man deswegen für die tschechischen Aufführungen extra Straßenbahnen fahren lassen musste. Es ist nicht nur Nostalgie, sondern auch Garantie für die Zukunft."
orf | pavla rašnerová
Freude beim 100. Jubiläum des Tschechischen Herzens vorbereitete auch die Folkloregruppe Marjánka oder der tschechoslowakische Gesangsverein in Wien Lumír.
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„Der Sportplatz des Tschechischen Herzens, das war unsere Jugend“
Der Wiener Tscheche Jaroslav Kolář, der sich zurzeit vor allem im Literarischen Kreis angagiert, erinnerte sich daran, wie er als kleiner Bub einige Zeit im Erholungsheim des Tschechischen Herzens verbrachte: „Von Kindheit an besuchte ich das Tschechische Herz wegen meiner Strahlentherapie, das war noch im XV. Bezirk. Ich schätzte es immer. Z. B. das tschechische Theater von den Vereinen Barák oder Máj. Dort trat ich teilweise auch auf. Der Sportplatz des Tschechischen Herzens, das war unsere Jugend. Der Verein Tschechisches Herz ist einer der Mastbäume der tschechischen Volksgruppe. Darüber diskutiert man nicht, das ist selbsverständlich.“
orf | pavla rašnerová
Hundert Jahre Existenz des Tschechischen Herzens feierte man in Räumlichkeiten der Kammeroper, im ehemaligen großen Ballsaal des Hotel Post und danach im Kaffeehaus des Hotel Post und in Slovanská beseda.
Auch wenn die Nachriegszeit nicht leicht war und es gab viele Wenden in der Tschechoslowakei, die das Volksgruppenleben in Österreich beeinflussten, pocht das Tschechische Herz im neuen Jahrtausend auch weiterhin ruhig, aber zugleich immer stärker.
Dem Tschechischen Herzen und den, die sich für es jeden Tag einsetzen, wünschen wir auch für die weitere Zulunft nur das Beste!
orf | pavla rašnerová
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Die ganze Radiosendung hören Sie im Magazin Dráťák, das für Sie von Pavla Rašnerová gestaltet und von Pavlína Woodhams begleitet wird. Die aktuellen Neuigkeiten aus Österreich und der Volksgruppe wurden von Tereza Chaloupková verarbeitet
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