Jože Kopeinig
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Chronik

Kopeinig erhielt Kurt-Schubert-Preis

In einer Festakademie wurde am Donnerstag im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/ Tinje der diesjährige Kurt-Schubert-Preis an Rektor Jože Kopeinig verliehen. Kopeinig erhielt den Preis für seinen lebenslangen Einsatz für fruchtbare Interkulturalität sowie interkonfessionelle und interreligiöse Kooperation.

„Haus, in dem sich alle Welt und alle Religionen treffen“

Das Stiftungskommitee begründete die Verleihung mit Kopeinigs „lebenslangem Einsatz für fruchtbare Interkulturalität sowie interkonfessionelle und interreligiöse Kooperation, die zum Vorbild friedlichen Zusammenlebens weit über die Grenzen seiner Heimat Kärnten geworden sind“.

Diözesanbischof Jože Marketz verwies in seinem Grußwort, das aufgrund der Teilnehme des Bischofs an der Frühjahrssitzung der österreichischen Bischofskonferenz von Jože Valeško verlesen wurde, darauf, dass Rektor Kopeinig und das Bildungshaus Sodalitas eine Einheit seien und für Offenheit, Dialog, Freude und missionarische Antwort stehen würden. Durch Rektor Kopeinig sei das Bildungshaus Sodalitas „zu einem Haus geworden, in dem sich alle Welt und alle Religionen treffen“, so Bischof Marketz. Dies sei „eine große Freude, aber angesichts der Entwicklung der Welt und des wachsenden Antisemitismus auch eine bleibende Verantwortung“.

Superintendent Manfred Sauer verwies in seiner Würdigung von Rektor Jože Kopeinig auf den Theologen Kurt Marti, der in seinen Werken eine „Theologie der Zärtlichkeit“ beschrieben habe. Diese verwirkliche sich in den Tugenden der Herzlichkeit und der Beharrlichkeit ebenso wie in Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Nüchternheit. „All dies ist im Wirken von Rektor Kopeinig verwirklicht und vergegenwärtigt“, so Superintendent Sauer.

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In seiner Laudatio verwies der Kirchenhistoriker und Religionspädagoge Jože Till auf den Dialog als Lebensprogramm von Rektor Kopeinig: Dialog zwischen Minderheit und Mehrheit, zwischen den Religionen, zwischen unserem Land und den Missionsländern. Dialog basiere, so Till, auf Toleranz und Anerkennung des Anderen und sei eine Absage an Fundamentalismus und Totalitarismus. Vorbedingungen für den Dialog seien Offenheit, Kompromissbereitschaft, Hinhören und Wertschätzung.

„Dialog ist heute eine Überlebensfrage für Kirche und Gesellschaft“, so Till. Rektor Kopeinig definiere sich, wie sein Namenspatron, durch Reflexion und Gespräch und wirke seit Jahrzehnten als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Religionen. Das Judentum sei ihm ein besonderes Herzensanliegen, was zum Beispiel auch in Einladungen zu jährlichen Veranstaltungen zum Tag des Judentums und zu Vortragenden wie Pinchas Lapide zum Ausdruck komme. Hinzu komme ein intensiver Kontakt zu den evangelischen ChristInnen und orthodoxen Kirchen. So habe Kopeinig zum Beispiel die frühchristlichen Kirchen in Armenien und im Irak unterstützt.

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In seinen Dankesworten zitierte Kopeinig den jüdischen Philosophen Martin Buber, wonach Leben Beziehung und Begegnung sei. Der Preis sei für ihn, so Kopeinig, „eine besondere Freude“, weil ihm Dialog in seinen nun fast 55 Jahren in Tainach/ Tinje immer ein Herzensanliegen gewesen sei. „Auch wenn wir gern unsere eigene Wahrheit ins Licht setzen, was immer zu Spannungen führt: Die Wahrheit ist das Ganze“, wird Kopeinig in einer Aussendung der Katholischen Kirche zitiert.