POLITIK

Pahor und Mattarella in geteilter Stadt

Die Präsidenten Italiens und Sloweniens haben am Donnerstag einen weiteren Versöhnungsakt gesetzt. Bei einem Treffen in den Grenzstädten Görz/ Gorizia/ Gorica und Nova Gorica lancierten sie gemeinsam das Projekt Gorica/Nova Gorica, die im Jahr 2025 gemeinsam Europäische Kulturhauptstadt sein sollen.

Pahor verlieh Mattarella die höchste slowenische Auszeichnung, den Orden für außerordentliche Verdienste.

Die beiden Präsidenten besuchten gemeinsam die Salcano-Brücke, die die beiden Ufer des Flusses Isonzo/ Soča verbindet. Dabei handelt es sich um die größte gemauerte Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt. Sie ist Teil der in der österreichisch-ungarischen Monarchie gebauten und 1908 fertiggestellten Bahnverbindung Schwarzach-St. Veit – Badgastein – Villach/ Beljak – Jesenice (Aßling) – Triest/ Trst, die damals als Tauernbahn oder als Neue Alpenbahn bezeichnet wurde.

In Görz/ Gorizia/ Gorica auf der italienischen Seite der Grenze besuchten Pahor und Mattarella das Theater Verdi, wo eine Ausstellung anlässlich des 140. Gründungsjubiläums der friaulischen Tageszeitung „Il Piccolo“ geplant ist.

Nova Gorica in Slowenien wird den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 tragen, die Stadt will das gemeinsam mit der italienischen Seite umsetzen. Die beiden Städte haben bereits ein umfangreiches Programm von Kulturevents und Initiativen ausgearbeitet, das in den nächsten Jahren konkretisiert werden soll. Seit dem Vorjahr steht bereits Chemnitz/ Kamenica in Deutschland als Europäische Kulturhauptstadt fest. Der zweite Titel ist für Slowenien reserviert, das die Kandidatur von Nova Gorica im Duett mit dem friaulischen Gorizia als Signal der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einreichte.

Nova Gorica ist infolge der Teilung des historischen Görz (Gorizia/ Gorica) nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Damals wurde östlich der Altstadt die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien gezogen. Die kommunistischen Machthaber Jugoslawiens erschufen den neuen Stadtkern von Nova Gorica auf dem Reißbrett, wobei auch einige ältere Siedlungen eingemeindet wurden.

Heute zählt Nova Gorica etwa 37.000 Einwohner, Görz/ Gorizia/ Gorica 34.000. Seit dem 21. Dezember 2007 kann die Staatsgrenze zwischen Slowenien und Italien aufgrund des Schengen-Abkommens, dem Slowenien beigetreten ist, an jeder beliebigen Stelle überschritten werden. Regelmäßige Grenzkontrollen wurden eingestellt.