Zunanji ministri Slovenije (Anže Logar), Češke (Jakub Kulhanek), Ukrajine (Dmytro Kuleba), Slovaške Ivan Korčok), Avstrije (Alexander Schallenberg)  in Madžarske  (Peter Szijjarto) v Bratislavi.
APA/BMEIA/MICHAEL GRUBER
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POLITIK

C5: regionale Abkommen zu Grünem Pass

„Wir alle in Mitteleuropa werden von gleichen Themen beeinflusst, ob es sich nun um die Beziehungen zu Russland und der Ukraine, um das Covid-19-Virus oder die transatlantischen Beziehungen handelt“, so Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) in Bratislava.

Die Pressekonferenz in Bratislava folgte einem Außenministertreffen der sogenannten Central Five (C5). Die C5-Initiative von Österreich, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, die vor genau einem Jahr in Wien angefangen hatte, werde immer stärker und lebensfähiger. „Auch heute hat dieses Format bestätigt, es wird zu einer wertvollen Plattform zum Meinungsaustausch“, so Schallenberg.

Dem Ministertreffen in Bratislava hatte sich auch der ukrainische Ressortchef Dmytro Kuleba angeschlossen, womit neben der Coronavirus-Pandemie und der Wiederherstellung der Reisefreiheit auch die Situation in der Ukraine eines der Hauptthemen des Treffens am Donnerstag wurde.

Österreich stehe fest hinter der Ukraine und unterstütze ihre territoriale Einheit und Souveränität, betonte in diesem Zusammenhang Schallenberg. Ebenso gehöre Österreich zu den Ländern, die einen lebendigen Dialog mit Moskau wünschten. Dafür seien aber immer zwei Seiten notwendig. „Es tut uns leid, dass ein solcher Dialog vorerst nicht die Priorität unserer russischen Freunde ist,“ so der Minister.

Noch vor Sommer „so viel Normalität wie nur möglich“

Was die Corona-Pandemie angeht, ist es laut Schallenberg äußerst wichtig, so viel Normalität wie nur möglich noch vor dem Sommer ins Leben der Bürger zu bringen. Das Eingangstor in diese Normalität seien Zertifikate und Vakzinierung. Österreich unterstütze voll den europäischen „Grünen Pass“, doch zuvor seien aber bilaterale Vereinbarungen notwendig, da dies die Bürger von ihren Regierungen erwarten würden. Denn im 21. Jahrhundert ist „Mobilität kein Luxus“ mehr, sondern Notwendigkeit, unterstrich Schallenberg. Dem stimmte auch der slowakische Gastgeber Ivan Korčok zu.

Grüner Pass: regionale und bilaterale Übereinkommen

Alle C5-Länder sind EU-Mitglieder, für alle sei daher äußerst wichtig, so bald wie möglich sicher innerhalb der EU reisen zu können. Er hoffe, dass der Grüne Pass, an dem derzeit in der EU gearbeitet wird, spätestens bis Ende Juni funktionsfähig ist, so Korčok. Für den Zeitraum bis zu diesem Moment bedarf es aber regionaler und bilateraler Übereinkommen, die gegenseitiges Anerkennen von Impf-Zertifikaten durch einzelne Länder ermöglichen. Damit würden einerseits die Bürger geschützt, auf der anderen Seite aber das Reisen ermöglicht.

Der ungarische Ressortchef Peter Szijjarto hat sich ebenso für bilaterale Reise-Vereinbarungen zwischen den einzelnen Ländern ausgesprochen. Ungarn habe derzeit schon sieben solcher Abkommen, sagte er. Auch er hat die Bedeutung von Corona-Impfungen hervorgehoben. „In Ungarn haben wir Vakzine nie für ein geopolitisches Werkzeug gehalten, sondern für Mittel, die zur Rettung von Menschenleben dienen,“ sagte der ungarische Ressortchef in Anspielung auf die einstige Kritik von Korčok gegenüber dem russischen Sputnik-Impfstoff, der in der Slowakei im März eine Regierungskrise und Kabinettsumbildung hervorgerufen hatte. Die Beziehungen zwischen Budapest und Bratislava waren allerdings „nie auf besserem Niveau“ als heute, hob er hervor.

Regionális megállapodás a védettségi igazolványokról C5
koronavirus.gov.hu

Ebenso hat der slowenische Ressortchef Anže Logar bestätigt, dass auch sei Land offen sei für gegenseitige Anerkennung von Impf-Zertifikaten. Ljubljana wird ab Juli den halbjährigen EU-Ratsvorsitz übernehmen, daher hatte er seine Kollegen auch kurz von den Prioritäten des Vorsitzes unterrichtet.

Der tschechische Außenminister Jakub Kulhanek bezeichnete die derzeitige Situation an der ukrainisch-tschechischen Grenze als gegenwärtig „größte Sicherheitsgefahr“ für die EU. Russland forderte er auf, zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Seine Kollegen hat Kulhanek zum nächsten C5-Gipfel nach Prag eingeladen.

Am Freitagabend wurde bekannt, dass Tschechien schon ab Samstag ausländische CoV-Impfnachweise aus der Slowakei, Österreich, Deutschland, Ungarn, Slowenien und Polen anerkennen will.