Europäischen Parlament in Straßburg (28.11.2019)
FREDERICK FLORIN / AFP / picturedesk.com
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Politik

Sprachenvielfalt soll mehr gefördert werden

Die Förderung kultureller und sprachlicher Vielfalt in der Europäischen Union soll nach Ansicht des Europaparlaments stärker gesetzlich verankert werden. Die EU-Abgeordneten stimmten am Donnerstag für einen entsprechenden Vorschlag der Bürgerinitiative bzw. des Volksbegehrens „Minority Safepack“.

Für mehr Unterstützung für Sprachenerhalt

Die EU-Abgeordneten verwiesen auf konkrete Ideen der Bürgerinitiative „Minority Safepack“, initiert von der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten FUEN, etwa Finanzierungsprogramme für kleine sprachliche Gemeinschaften und ein Zentrum für Sprachenvielfalt zu schaffen.

Die Abgeordneten äußerten sich besorgt über vom Aussterben bedrohte Sprachen. Hier müsse mehr getan werden. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten sollten deshalb etwa das Erlernen von Sprachen fördern. Spezielle EU-Programme sollten zudem ein Bewusstsein für Mehrsprachigkeit innerhalb Europas schaffen.

Bei der Plenardebatte am Montag hatten einige Abgeordnete in ihren nationalen Minderheitensprachen gesprochen. Zu Verwirrung war es gekommen, als der polnische Parlamentarier Lukasz Kohut begann, Schlesisch zu sprechen. Die Simultandolmetscherin teilte mit, der Sprecher habe begonnen Schlesisch zu sprechen, eine Übersetzung folgte aber nicht. Der Sitzungsleiter bat Kohut, die Sätze zu wiederholen. Er könne verstehen, warum er Schlesisch gesprochen habe. Da dies aber keine offizielle Sprache der EU sei, sei auch keine Übersetzung dafür verfügbar.

Der SPÖ-EU-Abgeordnete Hannes Heide sagte: „Gerade Österreichs Geschichte zeigt, mit der Zusicherung von Minderheitenrechten an die slowenisch- und kroatisch-sprachige Bevölkerung im Staatsvertrag und dem Modellbeispiel für die Autonomie von ethnischen Minderheiten in Südtirol, welchen Mehrwert die Stärkung regionaler kultureller Identität für den Erhalt der Vielfalt in Europa langfristig hat.“

Landeshauptmann Kaiser begrüßte Initiative

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) begrüßte die Initiative in einer Aussendung ebenfalls: „Wir haben die slowenische Sprache bzw. die slowenische Volksgruppe sogar in unserer Landesverfassung verankert. Kontinuierlich steigende Anmeldezahlen zum Slowenisch-Unterricht in unseren Schulen belegen, dass die Bevölkerung sich dieses auch kulturellen Mehrwertes immer bewusster wird.“

„Sprachliche Vielfalt prägt Zusammenleben“

Von einem „außerordentlichen Erfolg im Sinne der europäischen Idee“ sprach auch der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer. „Die kulturelle und sprachliche Vielfalt prägt seit jeher unser europäisches Zusammenleben – in der Europaregion Tirol/Südtirol/Trentino mit ihren zahlreichen wertvollen und einzigartigen Sprachinseln genauso wie im restlichen Europa.“