„Krieg wird teilweise fortgesetzt“
Seine Vorgänger Paddy Ashdown und Wolfgang Petritsch hätten „tausende Soldaten hinter sich“ gehabt und hätten – wie Ashdown – „an einem Tag 50 Politiker einfach entfernen“ können, sagte Inzko. „Wir haben jetzt nur 600 Soldaten, und solche Aktionen sind schlecht vorstellbar.“
Der Wechsel zu lokaler Verantwortung („lokal ownership“) sei „nicht ganz optimal gelaufen“, sagte Inzko. „Wichtige Vertreter der drei konstitutiven Völker setzen teilweise den Krieg fort, natürlich ohne Waffen, aber mit den gleichen Kriegszielen“. So habe der serbische Vertreter im Staatspräsidium Bosniens, Milorad Dodik, kürzlich in Moskau erklärt, dass man stolz sei, zwei serbische Staaten zu haben.
Die Polizei in der „Republika Srpska“ sei zahlenmäßig stärker als das slowenische Heer. „Die Republika Srpska will die Unabhängigkeit, die Kroaten wollen eine dritte Entität, und einige Bosniaken träumen von einem Gesamtstaat, Einheitsstaat, den sie allein kontrollieren“, so Inzko. „In Wirklichkeit wollen alle, ob Serben oder Bosniaken, wenn sie auswandern, zu (Deutschlands Kanzlerin, Anm.) Angela Merkel.“
Alle stehen hinter Inzko, nur nicht Russland
Die Auflösung seines Büros sei nur dann möglich , wenn es zu einer positiven Beurteilung der politischen Situation komme. Amerikaner, Briten und praktisch alle stünden hinter ihm, so Inzko, „nur nicht Russland“. Der russische Botschafter habe in einem Interview bereits gesagt, dass Inzko zunehmend zu einem Problem werde.