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Politik

Slowenien behält Kroatien auf grüner Liste

Slowenien streicht das Nachbarland Kroatien vorerst nicht von der Liste der epidemiologisch sicheren Ländern. „Wir geben Kroatien die Gelegenheit, dass sie mit konsequenten Maßnahmen selbst die Zunahme von Infektionszahlen eindämmen“, sagte am Dienstag der Regierungssprecher Jelko Kacin bei einer Pressekonferenz.

Weil die Infektionszahlen in Kroatien den Grenzwert, bei dem Länder als epidemiologisch sicher gelten, überschritten haben, wollte Ljubljana noch am Montag das Nachbarland von der sogenannten „grünen Liste“ streichen. Die daraufhin folgenden Gespräche zwischen den beiden Ländern, darunter ein Telefonat der beiden Regierungschefs Janša und Plenković, haben die slowenische Seite offenbar zufrieden gestellt.

„Noch keine Entscheidung“

Der kroatische Innenminister Davor Božinović hat am Dienstag übrigens auf einer Pressekonferenz darauf angesprochen gesagt, ihm sei über eine Schließung von Nachtlokalen in seinem Land nichts bekannt (siehe unten).

Nachtlokale sollen geschlossen werden

Zagreb habe angekündigt, Nachtlokale zu schließen und große öffentliche Veranstaltungen zu verbieten, erklärte der slowenische Regierungssprecher zu Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz in Ljubljana. Dass es dafür in Kroatien keine Beschränkungen gab, hatte Ljubljana die meisten Sorgen bereitet. Laut Kacin soll die kroatischen Seite noch weitere Maßnahmen setzen. „Entschlossene Züge, die Kroatien angekündigt hat, tragen bei, das Ansteckungsrisiko auf ein Minimum zu senken“, fügte Kacin hinzu.

In Slowenien liegt der Grenzwert, bei dem ein Land noch als epidemiologisch sicher gilt, bei einer kumulativen Zahl von zehn Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen. Obwohl Kroatien derzeit knapp darüber liegt, lässt es Slowenien vorerst auf der „grünen Liste“ bleiben. „Wir werden die Lage weiterhin sorgfältig verfolgen“, sagte Kacin und kündigte an, umgehend zu handeln, wenn sich der Trend in den nächsten Tagen nicht versbessern sollte.

Slowenische Epidemiologen gehen derzeit davon aus, dass Kroatien den inzwischen rückläufigen Infektionstrend halten können wird. „Kroatien arbeitet daran, mit Maßnahmen den zunehmenden Trend aufzuhalten. Wir sind ständig im Kontakt und sie unternehmen alles, um die Situation zu beruhigen“, sagte Nuška Čakš Jager vom slowenischen Institut für öffentliche Gesundheit (NIJZ).

Lockerungen Kroatiens an bosnischer Grenze

Kroatien hat die Einreisebeschränkungen an der Grenze zu Bosnien nach weniger als einer Woche wieder gelockert. Ab Mittwoch wird bei der Einreise aus dem Nachbarland keine Selbstisolierung mehr vorgeschrieben, hieß es aus dem Zivilschutzstab. Zagreb hebt die Einschränkungen auf, obwohl sich Bosnien nicht auf der am Dienstag von den EU-Staaten akkordierten Liste befindet.

Kritiker werfen den kroatischen Regierung vor, Einschränkungen für Bosnien aus politischen Gründen in Verbindung mit der bevorstehenden Parlamentswahlen aufzuheben, obwohl die Infektionszahlen in Bosnien zunehmen. Die am 25. Juni in Kraft getretenen Einreisebeschränkungen hatten insbesondere unter bosnischen Kroaten für Unmut gesorgt. Sie gelten als treue Wähler der regierenden konservativen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ), der bei der Parlamentswahl die Abwahl droht.

Für die Auslandskroaten sind im 151-köpfigen Sabor (Parlament) drei Sitze reserviert. Den Ausschlag geben dabei in der Regel die 96.500 Wähler in Bosnien-Herzegowina, was fast die Hälfte der gesamten kroatischen Diaspora ist. Bei einem knappen Wahlausgang könnten diese Mandate darüber entscheiden, wer künftig die Regierung in Zagreb stellt.

Innenminister Davor Božinović, Leiter des Zivilschutzstabs, wies eine Verbindung mit bevorstehenden Wahlen zurück. Die Entscheidung sei im Interesse der kroatischen Wirtschaft getroffen worden, sagte er laut Medien. Nach der Verschärfung des Grenzregimes zu Bosnien gab es Berichte über leere Strände und Hotels in der dalmatinischen Küstenstadt Makarska, einem beliebten Urlaubsziel für Touristen aus Bosnien. Mit Bezug auf die EU-Liste soll Kroatien die verpflichtende Selbstisolation auch für Serbien und Montenegro aufheben.

Unterdessen wies Božinović Informationen aus Slowenien zurück, wonach Kroatien wegen zunehmenden Infektionszahlen die Nachtlokale schließen und größere öffentliche Veranstaltungen verbieten werde.