Wirtschaft

„Genossenschaftswesen droht das Aus“

Der Obmann des Vereins zur Wahrung der Interessen des slowenischen Genossenschaftswesens in Kärnten, Rudi Vouk, weist in einem Schreiben darauf hin, dass der Mehrheitseigentümer der Posojilnica die Bank zum Nachteil der slowenischen Gesellschafter umstrukturieren möchte.

Slowenischkenntnisse für Vorstand keine Bedingung

Bei einer außerordentlichen Generalversammlung der Posojilnica ist der wesentliche Punkt der Tagesordnung ein Vorschlag zur Statutenänderung. Dieser hätte zur Folge, dass der bisherige ehrenamtliche Vorstand, welcher zur Gänze aus Genossenschaftern aus der Volksgruppe zusammengesetzt ist, durch einen hauptberuflichen Vorstand ersetzt werden soll, welcher durch den Aufsichtsrat ernannt wird, erklärt Vouk. „Dieser hauptberufliche Vorstand wird durch mindestens zwei, höchstens drei Geschäftsleiter der Bank bestehen“.

Iniciativa SKUP pri kater sodelujejo Rudi Vouk, Sonja Kert-Wakounig, Andrej Mohar in Lena Kolter je vabila na tiskovno konferenco v Haček.
ORF

„Verhandlungen wurden als gescheitert erklärt“

Weiters teilt der Verein zur Wahrung der Interessen der slowenischen Genossenschafter mit, dass in den letzten Monaten Verhandlungen über eine neue Vereinbarung zwischen Mehrheitseigentümer und den Verein der slowenischen Genossenschafter über die entsprechende Berücksichtigung der Interessen der slowenischen Genossenschafter bei der Tätigkeit der Posojilnica geführt wurden. „Der Mehrheitseigentümer hat, ohne Begründung, auf der letzten Sitzung der Gremien der Posojilnica mitgeteilt, die Verhandlungen wären gescheitert, der Verein wurde darüber nicht einmal verständigt“, so Vouk im Schreiben.

„Damit bestehe die Gefahr, dass bei der Generalversammlung der Posojilnica eine einzige Person, nämlich der Vertreter des Mehrheitseigentümers, mit seiner Kapitalmehrheit fast 10.000 weitere Mitglieder der Posojilnica überstimmt und ihnen den bisherigen Einfluss auf die Tätigkeit der Posojilnica nehmen wird“. Vouk stellt in dem Schreiben fest, dass ein solches Verhalten des Mehrheitseigentümers mit der genossenschaftlichen Idee nichts mehr zu tun habe und „wäre ein Schritt in Richtung Beendigung der ehrenwerten Tradition des slowenischen Genossenschaftswesens in Kärnten, welches 1872 mit der Gründung der Posojilnica in St. Jakob im Rosental/ Šentjakob v Rožu begonnen hat – der damals ersten Bank nach dem Raiffeisen-System in Kärnten“, erklärt Vouk.

Posojilnica seit 1927 Teil der Raiffeisen-Organisation

„Die Posojilnica-Banken sind schon seit fast 100 Jahren, seit 1927, ein Teil der Raiffeisen-Organisation, anlässlich der Fusion der Posojilnica-Banken und der Zveza Bank zur heutigen Posojilnica im Jahre 2015 wurde versprochen, dass dieser Schritt der wirtschaftlichen Sanierung und der Sicherung der weiteren erfolgreichen Selbständigkeit der Posojilnica diene“, schreibt der Obmann des Vereins zur Wahrung der Interessen des slowenischen Genossenschaftswesens in Kärnten und ruft alle Mitglieder der Posojilnica auf, sich nach ihren Kräften dieser Entwicklung zu widersetzen und durch zahlreiche Teilnahme bei der außerordentlichen Vollversammlung am 25.03.2020 im Lake-Side in Klagenfurt/ Celovec Protest gegen diese Vorgangsweise des Mehrheitseigentümers zum Ausdruck bringen.