Wichtigse Dokumentation wurde versteigert
Neben den Käufen nahmen noch zwei weitere Interessenten an der Versteigerung tei. Die Kaution für die Teilnahme an der Versteigerung wurde noch vom kroatischen Unternehmen Komforia und vom Dedal Aero, das einem früheren Adria-Piloten gehört, einbezahlt. Investoren, verbunden mit dem russischen staatlichen Flugzeugbauer Suchoi, die vergangene Woche im slowenischen Fernsehen Interesse an dem Vermögen des Carriers gezeigt haben, haben es sich laut der slowenischen Nachrichtenagentur STA offenbar anders überlegt.
Unter den Hammer kam die wichtigste Dokumentation von Adria Airways, darunter deren Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC), die laut Medien dem Käufer ermöglichen würde, kommerziellen Flugbetrieb durchzuführen. Die Zeugnisse gelten als das einzige wesentliche Vermögen der Airline, die schon vor Jahren ihre Flugzeugflotte verkauft hatte und mit gemieteten Flugzeugen geflogen war. Darüber hinaus soll der Käufer den Fuß in die Tür für Gespräche über die Slots von Adria bekommen. Laut der Wirtschaftszeitung „Finance“ hat die Fluglinie bis Ende Jänner Slots auf den Flughäfen Frankfurt, München und Amsterdam für die diesjährige Sommersaison gesichert.
„Bananen-König“ soll bereits Flugzeuge gekauft haben
Die für Flugtransporte registrierte Air Adriatic wurde im Oktober 2019 von der Handelsfirma Rastoder, dem größten slowenischen Importeur von exotischen Früchten, gegründet. Laut informellen Informationen von „Finance“ soll die neue Fluggesellschaft bereits zwei kleinere Flugzeuge gekauft haben. Das Unternehmen Rastoder gilt als weltweit sechstgrößter Großhändler mit Bananen, was seinem Besitzer in den slowenischen Medien den Titel „Bananen-König“ eingebracht hat. In den letzten Jahren beschäftigte sich Rastoder auch mit Immobilien und Abfallgeschäft.
Adria Airways, die sich nach der Privatisierung seit 2016 im Besitz des deutschen Investmentfonds K4 Invest befindet, meldete Ende September Konkurs an. Nach der Pleite füllte die deutsche AUA-Mutter Lufthansa zusammen mit ihren Tochtergesellschaften die entstandene Lücke bei den Flügen nach Frankfurt, München, Zürich und Brüssel, die als wichtigste Hubs für Slowenien gelten. Die slowenische Regierung, die eine neue nationale Fluglinie erwägte, verzichtete inzwischen wegen zu hoher finanzieller Risiken auf diese Pläne.