WIRTSCHAFT

Slowenien attraktiver Investitionsstandort

Slowenien bleibt für österreichische Unternehmen nach wie vor ein attraktiver Investitionsstandort, zeigt eine Umfrage von „Advantage Austria“ in Ljubljana. Allerdings sind die in Slowenien tätigen österreichischen Firmen der Auffassung, dass sich heuer das Investitionsklima in dem südlichen Nachbarland leicht eintrübt.

„Österreichische Firmen sind noch immer optimistisch. Sie sind nach wie vor der Meinung, dass es positiv ist in Slowenien zu investieren und sie werden es auch weiterhin tun. Aber die Stimmung hat sich leicht verschlechtert“, sagte der Wirtschaftsdelegierte für Slowenien, Peter Hasslacher, am Donnerstag am Rande der Präsentation der Umfrageergebnisse zur APA.

Firmen dennoch optimistisch

Der Umfrage zufolge glauben 75 Prozent der österreichischen Firmen, dass Slowenien auch heuer ein attraktiver Investitionsstandort sein werde. „Das ist ein gutes Resultat, allerdings in Vergleich zum Vorjahr nur ein durchschnittliches. Im Jahr 2019 waren 91 Prozent der Befragten dieser Meinung, was ein Rekord war“, sagte Hasslacher bei einer Pressekonferenz din Ljubljana. Die Außenhandelsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) führt die Umfrage unter den slowenischen Niederlassungen von österreichischen Firmen jährlich durch.

Die Eintrübung der Stimmung in Slowenien geht Hand in Hand mit der allgemeinen Konjunkturabkühlung und Eintrübung des Investitionsklimas in Europa und auch weltweit. Nachdem Slowenien in den vergangenen Jahren einen Wachstumsboom erlebt hat, gehen die Wachstumsraten nun zurück, sind aber laut Hasslacher „immer noch auf einem sehr ordentlichen Niveau – erheblich höher als in Österreich und auch viel höher als in der Region insgesamt“, betonte er zur APA.

In Zeiten der Stimmungseintrübung kommt laut dem Wirtschaftsdelegierten auch der Reformdruck dazu. Seit Jahren werden immer wieder die gleichen Themen von österreichischen Firmen als Problem genannt, die nötigen Reformen bleiben jedoch aus. „Wir wünschen uns konkrete Maßnahmen, nur so wird Slowenien auch in den nächsten Jahren ein attraktiver Investitionsstandort bleiben können“, sagte Hasslacher.

Unzufrieden zeigen sich die österreichischen Unternehmen insbesondere mit dem slowenischen Steuersystem, der öffentlichen Verwaltung, der Flexibilität des Arbeitsrechts, der Zahlungsdisziplin und sie beklagen sich auch wegen eines Mangels an qualifizierten Arbeitskräften. Slowenische Arbeitskräfte seien aber eigentlich wegen ihrer guten Ausbildung und Motivation das größte Plus Sloweniens, sagte Hasslacher. Zusammen mit der günstigen geografischen Lage mit dem Hafen Koper und Zugang zu den Märkten in Südosteuropa mache das Slowenien attraktiv für ausländische Investitionen.

„Höchste Zeit für konkrete Maßnahmen und Reformen“

„Es ist höchste Zeit für konkrete Maßnahmen und Reformen“, appellierte Hasslacher an die Entscheidungsträger in Slowenien. Österreichische Firmen wünschen sich von der slowenischen Regierung vor allem eine Beschleunigung von Bewilligungsverfahren und die Beseitigung administrativer Hürden, mehr Offenheit und Transparenz, effizientere Korruptionsbekämpfung sowie geringere Steuerbelastung der Arbeit.

Österreichische Unternehmen sind mit einer Investitionssumme von 3,6 Mrd. Euro der größte Auslandsinvestor in Slowenien. Im südlichen Nachbarland gibt es mehr als 1.000 Niederlassungen mit mehrheitlich österreichischem Kapital, die nach Angaben von Advantage Austria rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die meisten Investoren kommen aus Wien, gefolgt von Kärnten und der Steiermark.