RELIGION

Marketz offiziell zum Bischof ernannt

Der neue Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt/ Krka-Celovec heißt Josef (Jože) Marketz. Vergangene Woche waren diesbezügliche Gerüchte aufgetaucht, am Dienstag machte der Vatikan es in seinem täglichen Bulletin offiziell.

Jože Marketz
ORF

Der 64-jährige Kärntner Slowene wird die Geschicke der Diözese lenken, die Sedisvakanz seit dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten vor eineinhalb Jahren findet damit ihr Ende. Als Bischof von Gurk/ Krka steht Marketz künftig der zweitältesten Diözese Österreichs mit rund 360.000 Katholiken vor.

Bischofsweihe zu Maria Lichtmess

Das Sakrament der Bischofsweihe wird Msgr. Marketz durch Erzbischof Franz Lackner, Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, zu der auch die Diözese Gurk/ Krška škofija gehört, am Sonntag, dem 2. Februar 2020, dem Hochfest „Maria Lichtmess“, um 14 Uhr im Dom in Klagenfurt/ Celovec empfangen. Der 1955 in St. Philippen ob Sonnegg/ Šentlipš in der Gemeinde Sittersdorf/ Žitara vas im Bezirk Völkermarkt/ Velikovec geborene Marketz gilt als umgänglich, kleidet sich eher leger und kommt leicht mit Menschen ins Gespräch. Allerdings hat er auch Managementqualitäten und kann durchaus Härte zeigen, wie Mitarbeiter der Caritas berichten. In den massiven kircheninternen Auseinandersetzungen um den nach St. Pölten versetzten Bischof Alois Schwarz hat sich Marketz öffentlich nicht positioniert.

„Erfreuliche Entscheidung“

Für Kardinal Christoph Schönborn ist die Ernennung von Marketz eine „gute, erfreuliche Entscheidung“. Dass nach langen Jahren wieder ein gebürtiger Kärntner Bischof in der Diözese Gurk-Klagenfurt/ Krka-Celovec werde und dass dieser nun erstmals der slowenischen Volksgruppe angehöre, sei ein „wichtiges Zeichen für Österreich“, sagte er am Dienstag via „Kathpress“. Schönborn glaubt, dass Marketz in Kärnten „sehr positiv“ als Bischof aufgenommen werde, „und dass er diesen Dienst wirklich zum Wohl und zur Freude der Menschen wahrnehmen wird“. Die Volksgruppen erhielten durch die Bischofsernennung einen besonderen Akzent, findet der Kardinal.

Der Name des derzeitigen Kärntner Caritas-Direktors war immer wieder kolportiert worden, ebenso wie jener des Vorarlberger Bischofs Benno Elbs. Dieser war Teil des päpstlichen Visitationsteams rund um Erzbischof Franz Lackner gewesen, das von Papst Franziskus nach Kärnten geschickt worden war, um die Ära Schwarz zu untersuchen.

Der Visitationsbericht wurde nach Rom geschickt, bis dato gab es dazu aber noch keine Stellungnahme, zumindest keine öffentliche.

Lackner: Marketz wird „verbindender Bischof“

In einer ersten Reaktion sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, es freue ihn „außerordentlich, dass die Diözese Gurk-Klagenfurt mit der Bischofsernennung von Josef Marketz in die Adventzeit starten darf“. Marketz sei ein Kenner der Diözese, ein erfahrener Leiter und habe das Ohr bei den Menschen.

„Ich habe ihn als besonnenen und auf Ausgleich bedachten Priester in der Diözesanleitung erlebt, auch in unruhigen Zeiten. Er wird – davon bin ich überzeugt – ein verbindender Bischof für die Kärntnerinnen und Kärntner sein. Für seine wichtige Aufgabe wünsche ich ihm Gottes reichen Segen“, so Erzbischof Lackner.

Freistetter will neuem Bischof „guten Start ermöglichen“

Der Apostolische Administrator der Diözese Gurk/ Krka, Militärbischof Werner Freistetter, zeigte sich in einer Aussendung überzeugt, dass Marketz „den Weg zu einem versöhnten Miteinander in der Kirche in Kärnten weiter beschreiten wird“. „Ich habe die Aufgabe des Apostolischen Administrators in Kärnten Ende Juni in dem Verständnis übernommen, dass mein Wirken nur ein Teil dieses Weges sein kann. Nun sehe ich es als eine meiner letzten Aufgaben hier in Kärnten an, dem neuen Bischof einen guten Start zu ermöglichen und ihn – bis zu seiner Weihe – mit den mir zur Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen“, betonte Freistetter.

Marketz’ Vorgänger Alois Schwarz reagierte „mit großer Freude auf die vatikanische Personalentscheidung“. Er habe Marketz als „menschennahen Seelsorger“ schätzen gelernt, „als weltkirchlich engagierten und über Grenzen hinaus denkenden Menschen“, sagte Schwarz gegenüber Kathpress.

Domkapitel heißt Marketz „herzlich willkommen“

Das Gurker Domkapitel sicherte in einer Stellungnahme Josef Marketz als neuem Bischof der Diözese „Unterstützung und Loyalität“ zu. Das Domkapitel freue sich, dass ein Priester aus der Diözese zum 66. Gurker Bischof ernannt wurde. „Msgr. Dr. Marketz bringt aus seinen bisherigen vielfältigen Aufgabengebieten reiche seelsorgliche und administrative Erfahrung mit“, so die Mitglieder des Domkapitels.

Als neuer Bischof stehe er ganz im Sinne von Papst Franziskus „für eine Kirche, die von Jesus Christus her für den Menschen da ist“. Und das Domkapitel abschließend: „Möge es dem neuen Bischof gelingen, das Vertrauen in das Bischofsamt wieder herzustellen.“

Aus der Diözese reagierte auch das „Forum mündige Christen“. Die Laiengruppe, in der sich viele aus der kirchlichen Belegschaft engagieren, hatte sich für Dompropst Engelbert Guggenberger als neuen Bischof stark gemacht. In einer Aussendung hieß es, Marketz „entspricht in vielerlei Hinsicht dem Anforderungsprofil des Papstes“. Die „Causa Schwarz“ bedürfe weiterhin Klärung, Marketz müsse die Glaubwürdigkeit der Kirche zurückgewinnen. „Keine leichte Aufgabe, auch für einen Bischof, der selbst durchaus glaubwürdig erscheinen mag“, so Betriebsratsobmann Gabriel Stabentheiner.

„Wehmütige“ Caritas gratuliert

Auch die Caritas Kärnten gratulierte Marketz, brachte aber auch Wehmut zum Ausdruck, da sie ihren Direktor verliere. Es habe noch nie einen Bischof gegeben, der die Caritas und die Herausforderungen so gut kenne, so die kaufmännische Geschäftsführerin Marion Fercher.

Als „Bischof ganz im Sinne von Papst Franziskus“ bezeichnete Caritas-Präsident Michael Landau Marketz. Dieser zeichne sich durch „einfachen Lebensstil und persönliche Bescheidenheit aus“, zudem kenne er ihn als „Priester, der auf Menschen zugeht, für den Glaube viel mit Freude und Weite zu tun hat“ und als „Mann des Dialogs“. Das Herz des künftigen Bischofs schlage für die Armen und für gelebte Nächstenliebe. Auch reichliche Seelsorge- und Führungsqualitäten seines Kärntner Amtskollegen hob der Caritas-Präsident hervor.

Marketz verfüge über ein „großartiges Charisma, Menschen zu begleiten und unterschiedliche Sichtweisen gut zu vereinen“, zudem viel Humor und tiefen Glauben.

Klare Haltung in Flüchtlingsfrage

Als Caritas-Direktor äußerte sich Marketz mehrmals klar im Sinne eines humanen Umgangs mit Flüchtlingen und der Verantwortung der Politik dafür. So ließ er 2015 zu Beginn der Flüchtlingsbewegung mit harter Kritik an der Europäischen Union aufhorchen: Im Blick auf das damals überlastete Lampedusa sagte Marketz, dort die ganze Schuld auf Schlepper zu schieben, wo in Wahrheit „eine europäische Politik dahintersteht, die das verändern könnte“, sei zu wenig. Der Caritas-Direktor selbst bemühte sich in diesem Krisenjahr um vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen in Pfarrhöfen und Privatquartieren.