Kultur

Katja Sturm-Schnabl erhält Rizzi-Preis 2019

Den diesjährigen Rizzi-Preis, der vom Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten/ Zveza slovenskih organizacij na Koroškem (ZSO) und vom Slowenischen Kulturverband/ Slovenska prosvetna zveza (SPZ) verliehen wird, erhält die ausserordentliche Universitätsprofessorin, Historikerin, Katja Sturm-Schnabl.

In ihrer Begründung halten die beiden Organisationen fest, dass Sturm-Schnabl der Preis für ihr Lebenswerk als Wissenschaftlerin, Autorin, Übersetzerin, Pädagogin sowie gesellschaftspolitische Aktivistin und Zeitzeugin, verliehen wird. Die Preisverleihung findet am 3. Oktober 2019, um 19. Uhr, im Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt/ Celovec statt.

Rizzi war Wegbereiter liberaler Ideen

Der Preis wird an Personen und Organisationen „für zukunftsweisende Initiativen auf dem Gebiet der interkulturellen Verständigung“ verliehen. Sein Namensgeber, Vinzenz Rizzi (1816-1856), war literarischer Vorkämpfer des Vormärz und Wegbereiter liberaler Ideen. Es setzte sich für die Gleichberechtigung aller Völker in den Habsburger Ländern ein.

Katja Sturm Schnabl.
ORF

Als Sechsjärige in deutsche Lager deportiert

Katja Sturm – Schnabl wurde in einer slowenischen bäuerlichen Familie geboren, die sich ihr Zuhause in Zinsdorf/ Svinča unter dem Magdalensberg/ Štalenska gora geschaffen hat. Ihr Vater war mystisch mit der Erde verbunden und die Mutter begeistert für Bücher und die Literatur. Nordöstlich von Klagenfurt/ Celovec am Rand des zweisprachigen Gebietes war die Familie ganz besonders der Assimilierungspolitik ausgesetzt, die sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus enorm gesteigert hat. Als Sechsjährige wurde sie mit ihrer Familie 1942 in die deutschen Lager Rehnitz und Eichstätt deportiert, wo ihre ältere Schwester Veronika ermordet wurde.

Nach der Heimkehr absolvierte sie das humanistische Gymnasium in Klagenfurt/ Celovec und beendete das Studium der Slawistik (Fächer: Russisch, Serbokroatisch und Slowenisch), der Kunstgeschichte und der Byzantinistik. Sie promovierte im Jahre 1973.

Sechs Buchausgaben und wissenschaftliche Abhandlungen

Ihr wissenschaftlicher Opus umfasst sechs Buchausgaben, darunter ihr Opus magnum „Der Briefwechsel Franz Miklosich’s mit den Südslaven“. Beim Fonds für wissenschaftliche Forschung in Österreich beantragte sie das Projekt der „Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten…“ das bewilligt und finanziert wurde. Sie hat drei bändige Enzyklopädien gemeinsam mit ihrem Sohn Bojan Illija – Schnabl redigiert und 2016 beim Böhlau Verlag herausgegeben. Sie verfasste 99 wissenschaftliche Abhandlungen, die in slowenischer, französischer, russischer, serbokroatischer, deutscher und eine in japanischer Sprache erschienen sind. In Printmedien veröffentlichte sie 22 Abhandlungen. Aus dem Französischen, dem Serbokroatischen und Slowenischen übersetzte sie dre Bücher und 128 wissenschaftliche Artikel.