Zwei Slowenen unter Dopingverdacht

Im Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. hat der Radsport-Weltverband UCI zwei aktive und zwei ehemalige Profis als neue Verdachtsfälle genannt und das Quartett suspendiert. Darunter sind auch zwei Radrennsportler aus Slowenien.

Prominentester Verdächtiger ist allerdings Alessandro Petacchi aus Italien. Der Ex-Sprintstar wies die Anschuldigungen zurück. Der Weltverband UCI hat laut einer Mitteilung vom Mittwoch die Ex-Profis Petacchi und Borut Božič (SLO) sowie die aktuellen Profis Kristijan Đurasek (CRO/Team UAE) und Kristijan Koren (SLO/Team Bahrain) über mögliche Regelverstöße, nämlich den Gebrauch einer verbotenen Methode, informiert und suspendiert. Bei Đurasek soll das Vergehen 2017 und bei den restlichen drei Fahrern in den Jahren 2012 und 2013 erfolgt sein.

Die UCI beruft sich auf Informationen, die sie von österreichischen Behörden erhalten hat. Der Sprecher des Bundeskriminalamtes, Vincenz Kriegs-Au, erklärte auf Anfrage der Austria Presse Agentur, dass die Namen im Zuge eines europaweiten Informationsaustausches bei Europol in Den Haag bekannt geworden seien. In Österreich sei aber gegen keinen dieser vier Sportler ein Verfahren anhängig.

Die „Operation Aderlass“ zur Aufdeckung eines Blutdopingrings hatte mit Razzien während der Nordischen Ski-WM in Seefeld sowie in Deutschland (Erfurt) am 27. Februar für Aufsehen gesorgt. Dabei hatten die Behörden wichtige Beweise gesammelt. Der österreichische Skilangläufer Max Hauke etwa war während der Rückführung von Eigenblut vor einem Rennen erwischt worden.

Die in dieser Doping-Affäre federführende Anti-Doping-Staatsanwaltschaft München I hatte erklärt, 21 Sportler (in der Mehrzahl Männer) aus acht Ländern und fünf Sportarten seien verdächtig, in den Fall verwickelt zu sein. Der Großteil von ihnen hat Geständnisse abgelegt, teilweise nach der Festnahme, zwei von ihnen (Georg Preidler und Danilo Hondo) unter dem Druck der Ereignisse auf eigene Initiative. Nun sind 15 Namen und sieben von acht Herkunftsländern (Österreich/5, Estland/3, Deutschland/2, Slowenien/2, Italien/1, Kroatien/1 und Kasachstan/1) bekannt.

Petacchis Name war schon am Dienstag in italienischen Zeitungen genannt worden. Der 45-Jährige erklärte am Rande des Giro d’Italia, er sei nie bei Mark S. gewesen, habe nie eine Bluttransfusion erhalten und wisse nicht, wieso sein Name im Zuge der Ermittlungen aufgetaucht sein soll. Der Sprintstar hatte in den 2000er-Jahren zahlreiche Siege, unter anderem bei der Tour de France (6 Etappensiege), dem Giro d’Italia (22) und der Vuelta a Espana (20) gefeiert. Er hat seine Karriere 2015 beendet.

Božič (38) hat seine aktive Karriere im Bahrain-Team mit Jahresende 2018 beendet und fungiert nun in dem Rennstall von Vincenzo Nibali und Hermann Pernsteiner als einer der Sportdirektoren. Koren (32) war aktuell im Giro d’Italia engagiert und Đurasek (31) trat im UAE-Trikot am Mittwoch nicht mehr zur 4. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt an.

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 16.01.2019