Visitation: „Klima der Angst“ in Kärnten

Der Bericht über die Apostolische Visitation der Diözese Gurk/ Krka ist am Freitag präsentiert worden. In Kärnten herrsche ein „Klima der Angst und des Misstrauens“, Rechtsvorschriften wurden nicht eingehalten. Es dürfte personelle Konsequenzen geben.

Erzbischof Franz Lackner lud für Freitag zu einem Pressetermin nach Salzburg, um über den Abschluss der päpstlichen Visitation zu berichten. Zehn Jahre Amtszeit von Bischof Alois Schwarz und die Zeit der Sedisvakanz in Kärnten standen im Mittelpunkt der Apostolischen Visitation. 50 Seiten umfasst der Bericht, den der Salzburger Erzbischof gemeinsam mit dem Vorarlberger Bischof Benno Elbs und einem Team aus Wirtschaftsfachleuten verfasst hat.

Salzburg Bericht Visitation Lackner

ORF/Waltraud Jäger

In vier Bereichen werden pastorale, kirchenrechtliche, Wirtschafts- und Medienberichte ausgeführt, im Anhang findet sich auch der Bericht der Kärntner Kirchenführung aus dem vergangenen Sommer. In den zwei Monaten der Visitation entstand für Bischof Elbs der Gesamteindruck, dass in Kärnten ein Klima des Misstrauens und der Angst herrsche.

Zu den Vorwürfen der Misswirtschaft durch Bischof Schwarz im Zusammenhang mit dem Bistum Gurk/ Krka hielt der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck fest, dass es keine Gefährdung des Bistums gebe, allerdings: „In diesen Diskussionen wurde ein schlechtes Betriebsklima, ein großes Maß an Misstrauen und Unordnung und fehlende Strategien für diese Situation benannt. Auch bekannt sind Mängel in der Einhaltung von staatlichen und kirchlichen Rechtsvorschriften, das hat sich im Rahmen der Visitation leider bestätigt.“

Empfehlungen für die Zukunft

Neben aufgezeigten Vorwürfen fließen in den Bericht offenbar auch Empfehlungen ein, die Verfehlungen einer Kirchenleitung künftig vermeiden sollen. Dazu sagte der Münchner Kirchenrechtler Helmuth Pree: „Ich wage zu behaupten, dass die Ausarbeitung dieses Problems mit den Lösungen, die wir hier gefunden haben, eine Bedeutung weit über die Kirche von Kärnten hinaus hat.“

Kritik wurde vom Visitationsteam an der derzeitigen Kärntner Kirchenleitung geübt, weil die Domherren der Einladung der Einsichtnahme in Salzburg nicht gefolgt waren. In den nächsten Tagen wird der Bericht des Visitators an den Nuntius und in der Folge nach Rom geschickt. Insgesamt ist es kein gutes Zeugnis, das diese Visitation der Kirche in Kärnten ausstellt. Zu möglichen personellen Konsequenzen sagte Erzbischof Lackner: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu keinen Konsequenzen kommt.“ Ob in Kärnten oder Niederösterreich war nicht zu erfahren.

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