Serbien schließt Militärgewalt nicht aus

Im Streit über den geplanten Aufbau einer eigenen Armee im Kosovo schließt Serbien den Einsatz militärischer Gewalt nicht aus. „Ich hoffe, dass wir niemals unsere Armee einsetzen müssen, aber zurzeit ist dies eine der möglichen Optionen“, sagte Regierungschefin Ana Brnabić am Mittwoch. Auch die Nato übte Kritik.

Nato will Engagement überdenken

Auch die Nato übte Kritik an den Plänen der kosovarischen Regierung. Der Vorstoß komme zum falschen Zeitpunkt, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Sollte Priština tatsächlich eigene Streitkräfte aufstellen, müsse das Militärbündnis „das Ausmaß seines Engagements im Kosovo überdenken“.

Seit dem Ende des Kosovo-Kriegs 1999 ist die von der Nato geführte Kfor-Mission für die Sicherheit im Kosovo verantwortlich. Derzeit umfasst sie mehr als 4000 Soldaten, darunter Bundeswehrsoldaten. Das kosovarische Parlament will am 14. Dezember über eine Umwandlung der für Katastrophenfälle vorgesehenen Kosovo Security Force (KSF) in eine reguläre Armee abstimmen.

Der serbische Präsident Alexander Vučić hatte den kosovarischen Behörden am Dienstag vorgeworfen, die serbische Minderheit aus dem Norden des Kosovos „vertreiben“ zu wollen. Der kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj bezeichnete die Bedenken Belgrads am Mittwoch als unbegründet. Die Pläne richteten sich nicht gegen die Kosovo-Serben, vielmehr solle die künftige Armee die Nato-Einsätze in Afghanistan und dem Irak unterstützen.

Das Kosovo hatte 2008 einseitig seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Mehr als 110 Staaten haben die Unabhängigkeit inzwischen anerkannt. Serbien betrachtet das Kosovo dagegen nach wie vor als seine Provinz.

Siehe Meldung vom 06.11.2018