Bau auf slowenischer Seite verzögert sich

Der geplante Bau der zweiten Röhre des Karawankentunnels auf der A11 verzögert sich wegen Neuausschreibungen auf slowenischer Seite noch weiter. Der Bauauftrag muss erneut erteilt werden. Auf Kärntner Seite hat der Bau bereits im September begonnen.

Auswahlverfahren muss wiederholt werden

In Slowenien muss das Auswahlverfahren für den Bau der zweiten Röhre des Karawankentunnels zwischen Slowenien und Österreich wiederholt werden. Die staatliche Revisionskommission hat die Auswahl des türkischen Baukonzerns Cengiz Insaat annulliert, berichteten die Medien. Die slowenische Autobahngesellschaft DARS hat nun drei Monate Zeit, um den Bauauftrag erneut zu erteilen.

Unterlegene Bieter beschwerten sich

Der Zuschlag an den türkischen Baukonzern wurde nach Beschwerden von drei unterlegenen Bietern für ungültig erklärt. Die Revisionskommission stellte fest, dass dem türkischen Unternehmen gesetzwidrig erlaubt wurde, sein Angebot nachträglich zu ergänzen, berichtete die Tageszeitung „Dnevnik“ am Dienstag. Im wiederholten Auswahlverfahren soll der türkische Bieter laut Medien nicht teilnehmen können, da sein ursprüngliches Angebot unvollständig ist. DARS wird den Zuschlag an einen der anderen acht Bieter erteilen, die sich an der Ausschreibung beteiligten.

Cengiz Insaat hatte mit seinem Angebot in Höhe von 89,3 Mio. Euro das billigste aller neun Bewerber gelegt. Der Zuschlag wurde im August erteilt, danach folgten Einsprüche von der Kolektor CGP mit Sitz in Nova Gorica, die im Konsortium mit der türkischen Firma Yapi Merkezi mitgeboten hat, der bosnischen Euro-Asfalt im Konsortium mit der slowenischen CP Ptuj und der slowenischen Gorenjska gradbena druzba zusammen mit dem tschechischen Baukonzern Metrostav.

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ORF

Österreichische Firmen bewarben sich

Auch österreichische Unternehmen beteiligten sich an der Ausschreibung. Unter den Bewerbern waren die Wiener Implenia-Tochter zusammen mit der Schweizer Konzernmutter und dem slowenischen Bauunternehmen CGP Novo mesto und die Österreich-Tochter des deutschen Baukonzerns Hochtief im Konsortium mit der slowenischen GH Holding. Das Angebot der österreichischen Tochter der Schweizer Marti Tunnelbau AG zusammen mit der Konzernmutter und dem slowenischen Baufirma Pomgrad war hingegen im Auswahlverfahren nicht berücksichtigt worden, weil es den höchsten noch akzeptablen Auftragswert überschritten hatte.

Bau in Kärnten läuft seit Herbst

Während in Slowenien eine monatelange Verzögerung erwartet wird, begann auf der österreichischen Seite der Bau der zweiten Röhre bereits im September. Die ASFINAG vergab das Bauprojekt im Wert von 89,9 Mio. Euro an die ARGE Swietelsky Tunnelbau GmbH & Co KG und Swietelsky Baugesellschaft m.b.H. Der Tunnelabschnitt auf der Kärntner Seite ist 4,4 Kilometer lang. Der bestehende Karawanken-Straßentunnel hat eine Gesamtlänge von 7,9 Kilometern, wovon rund 3,5 Kilometer auf slowenischem Staatsgebiet liegen.

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 19.09.2018