Südtirol: SVP verliert, Lega legt zu

Die Südtiroler Volkspartei (SVP) ist bei der Landtagswahl auf einen neuen Tiefstand gesunken. Sie erreichte 41,9 Prozent der Stimmen, was ein Minus von 3,8 Prozentpunkten gegenüber 2013 bedeutet. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit 2008 und der Mandatsmehrheit vor fünf Jahren ist es somit die dritte Niederlage in Folge.

Team Köllensperger überraschend auf Platz zwei

Stark zulegen konnte hingegen laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis die rechtsgerichtete Lega, die mit 11,1 Prozent und vier Mandaten auf dem dritten Platz landete. Für die große Überraschung sorgte jedoch der Südtiroler Unternehmer Paul Köllensperger, der mit seiner gleichnamigen Liste 15,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und damit den zweiten Platz erreichen konnte. Köllensperger, der früher in der Fünf-Sterne-Bewegung engagiert war: „Dieses Ergebnis hätte sich niemand erträumen lassen."

Južna Tirolska volitve SVP poraz Lega pridobila

APA/Land Südtirol

In Franzensfeste etwa verliert die SVP leicht und kommt nur noch auf 30,6 Prozent (2013: 33,8). Die Lega fährt dort 21,5 Prozent der Stimmen ein, das Team Köllensperger 16,1 Prozent. Die Freiheitlichen müssen in Franzensfeste deutliche Verluste hinnehmen. Kamen sie 2013 noch auf 20,1 Prozent, waren es beim aktuellen Urnengang nur noch 6,9. Die sozialistische Partito Democratico kommt auf 8,1 Prozent (2013: 11,3 Prozent).

Regional stark unterschiedlich

Ein etwas anderes Bild bietet sich in der Gemeinde Brenner: Dort kann die SVP ihren Stimmenanteil von 48,4 auf 57,8 Prozent ausbauen. Das Team Köllensperger landet dort mit 17,3 Stimmen auf dem zweiten Platz. Die Lega erreicht 4,9 Prozent der Stimmen.

Wahl auch in Trentino

In der angrenzenden Provinz Trentino, in der ebenfalls Landtagswahlen abgehalten wurden, schlossen die Wahllokale um 22 Uhr. Die Auszählung der Stimmen beginnt allerdings erst in der Früh. Die Wahlbeteiligung war im Trentino im Laufe des Tages laut ANSA vergleichbar mit jener im Jahr 2013. Damals hatten knapp 63 Prozent der wahlberechtigten Trentiner ihre Stimme abgegeben.

Der bisherige Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi kandidierte erneut mit seiner Regionalpartei Partito Autonomista Trentino Tirolese (PATT), deren Vorsitzender er zwischen 2003 und 2012 war. Allerdings werden ihm kaum Chancen auf eine Wiederwahl eingeräumt, da er die Unterstützung der Mitte-Links-Parteien, die 2013 hinter ihm standen, verloren hat. Dagegen könnte die rechtspopulistische Lega den Landeshauptmannsessel erobern. Im Trentino erhält anders als in Südtirol die erfolgreichste Wahlallianz automatisch 18 der 35 Sitze im Landtag.

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