„Moralischer Bankrott“

Der frühere internationale Bosnien-Beauftragte Wolfgang Petritsch hat die kürzlich erfolgte Entscheidung des Parlaments des serbischen Landesteils von Bosnien, der Republika Srpska, über die Annullierung eines im Jahr 2004 angefertigten Srebrenica-Berichts als „moralischen Bankrott“ bezeichnet.

Alle, die dafür gestimmt hätten, hätten gezeigt, dass sie nichts aus der tragischen Geschichte der Region gelernt hätten, wurde Petritsch am Montag vom Belgrader TV-Sender RTS zitiert. Petritsch war von 1999 bis 2002 internationaler Bosnien-Beauftragter in Sarajevo.

Zwei neue Berichte gefordert

Das Parlament der Republika Srpska, des kleineren bosnischen Landesteils, hatte die Regierung in Banja Luka vergangene Woche aufgefordert, zwei neue Berichte anzufertigen, einen über die Geschehnisse auf dem Gebiet von Srebrenica, wobei auch die serbischen Kriegsopfer (1992-1995) berücksichtigt werden sollen, und einen anderen zu serbischen Kriegsopfern in Sarajevo.

Eine bosnisch-serbische Regierungskommission hatte sich 2004 mit dem Srebrenica-Massaker vom Juli 1995 befasst und die Zahl der Todesopfer mit rund 7.800 beziffert. Dieser Bericht wurde vom Parlament nun annulliert.