Ehemaliger Erzbischof freigesprochen

Der pensionierte slowenische Erzbischof Franc Kramberger, der wegen umstrittener Aktiengeschäfte während seiner Amtszeit an der Spitze der Erzdiözese Maribor vor Gericht stand, ist vom Vorwurf der Untreue freigesprochen worden. Freispruch gab es auch für drei Mitangeklagte, berichteten slowenische Medien.

Beweise „ungenügend für eine Verurteilung“

Das Gericht in Ljubljana erachtete die Beweise als ungenügend für eine Verurteilung. Es sei nicht erwiesen worden, dass die vier Angeklagten die Transaktionen im Vorfeld abgesprochen hätten, hieß es. Die Vorwürfe gegen Kramberger und den ehemaligen Ökonomen der Erzdiözese Maribor, Mirko Krasovec, zwei weiteren Mitangeklagten dabei geholfen zu haben, die Straftat auszuüben, seien „ohne wahren Kern“, betonte die Richterin laut Nachrichtenagentur STA.

Bei dem Prozess ging es um dubiose Transaktionen mit Aktien des slowenischen Verlagshauses „Mladinska knjiga“, mit denen die Erzdiözese Maribor laut Anklage rund 1,27 Mio. Euro gesetzeswidrig verdient haben soll. Sie hat 2003 die Wertpapiere von einer kirchlichen Investitionsfirma erworben und noch am gleichen Tag mit einem Gewinn von rund 600.000 Euro weiterverkauft. Ein ähnliches Geschäft brachte 2004 ebenfalls 660.000 Euro Profit. Die Manager der beiden Firmen, die von der Erzdiözese die Aktien gekauft haben, wurden ebenfalls mitangeklagt.

Kramberger Erzbischof Maribor Freispruch

sta.si

Kramberger unterfertigte Verträge

Im Prozess plädierte der pensionierte Erzbischof, dessen Unterschrift auf zwei der umstrittenen Verträge stand, auf nicht schuldig. Er habe in der Erzdiözese die seelsorgerische Arbeit erledigt, während seine Mitarbeiter für den geschäftlichen Teil verantwortlich gewesen seien, sagte er vor Gericht aus. Dass er Verträge unterfertigt habe, bestätigte Kramberger, betonte aber zugleich, sich mit deren Inhalt nicht beschäftigt zu haben.

Schulden nach Finanzskandal

In der Erzdiözese Maribor brach im Jahr 2011 ein großer Finanzskandal aus, als ihr Firmenimperium, darunter auch Finanzholdings, infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geriet und Schulden von mehreren Hundert Millionen Euro anhäufte. Der Skandal stürzte die katholische Kirche in Slowenien in eine schwere Krise, die auch den Vatikan zum Eingreifen zwang. Nach Kramberger, der infolge des Geschehens 2011 zurücktrat, wurden 2013 auch sein Nachfolger Marjan Turnšek sowie der damalige Erzbischof von Ljubjlana Anton Stres wegen des Finanzdesasters zum Rücktritt aufgefordert.

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 07.05.2018