„Herrlicher Moment für gesamte Literatur“

Große Freude herrscht bei Kärntner Kulturschaffenden und -verantwortlichen über die Entscheidung, dass der Kärntner Autor Florjan Lipuš den Großen Österreichischen Staatspreis 2018 erhält. Der Schriftsteller Peter Handke sagte, es sei „ein herrlicher Moment für die gesamte Literatur“.

„Hoffe, dass diese Momente eine Zukunft haben“

„Ich freue mich. Josef Winkler hat mich angerufen und es mir erzählt. Ich war bewegt wie nur selten. Das ist ein herrlicher Moment nicht nur für die Kärntner Slowenen, nicht nur für die österreichische Literatur, sondern für die gesamte Literatur. Wenn es nur nicht bei diesem Moment bleibt. Ich hoffe, dass diese Momente eine Zukunft haben“, meinte Handke gegenüber der APA.

„Ich bin dankbar, dass man endlich eingesehen hat, dass in Österreich auch eine andere Sprache als Deutsch als Literatursprache eine Heimat hat. Kärnten ist Florjan Lipuš’s Heimat, und ich bin wirklich froh, dass wir Zeitgenossen sind.“ Lipuš sei einmalig und unvergleichlich. Keiner habe solche Sätze, solche Bilder, solchen Rhythmus, betonte Handke.

Handke übersetzte eins der Hauptwerke von Lipuš

Handke hatte eines der Hauptwerke von Lipuš, „Der Zögling Tjaž“, ins Deutsche übersetzt. „Ich wollte damals, als ich zurückkam nach Österreich, mein kümmerliches Slowenisch neu lernen. Ich wollte nicht mit Zeitungen und nicht mit dem Fernsehen Slowenisch lernen, sondern mit einem Werk der Literatur. Ich wollte eigentlich nur Slowenisch lernen und habe nach zwei Seiten Stottern beim Übersetzen gemerkt, dass es eine große Sache ist, und ich hab damals den Wolfgang Schaffler vom Residenz Verlag vorgeschlagen, ob er nicht ein Buch machen wollte, und sofort war er Feuer und Flamme.“ Das sei auch schon ein erster, herrlicher Moment gewesen. „Dass Bruno Kreisky dann bei der Vorstellung des Buches dabei war, war nicht entscheidend, aber es war nicht nichts.“

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 05.07.2018