Gegen Geschichtsrevisionismus

Während sich auf dem Loibacher Feld/ Libuško polje bei Bleiburg/ Pliberk tausende Kroaten zur alljährlichen Gedenkfeier trafen, fand in Bleiburg/ Pliberk am Samstag zum ersten Mal eine internationale Kundgebung statt, deren Teilnehmer und Redner sich für das dringend notwendige Verbot der Veranstaltung stark machten.

Die Initiator und Initiatorinnen der Kundgebung präsentieren auf Rollups Zitate aus dem österreichischen Verbotsgesetz von 1992 und der Uno-Resolution von 2012 und fordern die österreichischen Behörden zu deren Einhaltung, also zur Unterbindung des Nazi-Treffens am Loibacher Feld, auf. „Wir werden die beiden Rollups nach der Kundgebung wieder einrollen. Und wir werden sie so lange und immer wieder aufrollen, bis die praktische Verfassung mit der geschriebenen übereinstimmt.“

Dagmar Schindler, KZ-Verband und Verband der AntifaschistInnen, warnt „vor gefährlichen Zeiten“ und fordert zum Widerstand auf: „Wir haben eine rechtsextreme Partei in der Regierung, die plötzlich Kreide frisst und sich die Schafspelze umhängt und versucht, ihre antisemitische und rassistische Hetze zu relativieren und unter den Teppich zu kehren, sich mit einer sogenannten Historikerkommission einen Persilschein auszustellen und eben auch dieses Neonazitreffen am Loibacher Feld relativiert.“

Gegendemo Treffen Loibacher Feld

ORF/Iris Hofmeister

Dass politische Auseinandersetzungen und Diskurse immer mehr aus den Universitäten verdrängt werden und junge Menschen nur noch zu verwertbaren Arbeitskräften ausgebildet werden, beklagt Nora Christenhuß, ÖH Uni Klagenfurt/ Celovec (Referat für Gesellschaftspolitik). Sie fordert alle Studierenden und Universitätsangehörigen auf, das „emanzipatorische Potenzial ernstzunehmen und unseren Kampf sowohl im Bereich der antifaschistischen Bildung als auch im alltäglichen Widerstand gegen das Erstarken rechter Parteien und Bewegungen zu forcieren.”

Primož Siter, Zveza združenj borcev za vrednote NOB Slovenije, nahm die Kundgebung zum Anlass, um auf Aktivitäten in Slowenien aufmerksam zu machen. Sein Verband hat folgendes Ziel: „Wir wollen in Slowenien ein Verbotsgesetz durchsetzen, das unmissverständlich alle nazistischen und faschistischen Symbole, sowie Veranstaltungen, wie sie am Loibacher Feld abgehalten werden, unterbindet.“

Franjo Habulin, Vorsitzender des Savez antifašističkih boraca i antifašista Republike Hrvatske SABA (HR), betont, dass es nicht Meinungen sind, die nebeneinander bestehen können, sondern „es kann keine Versöhnung zwischen Faschismus und Antifaschismus geben“ denn Nazifaschismus war „keine Politik“, sondern „ein Verbrechen.“

Samuel Laster, Herausgeber der online-Zeitung „Die Jüdische“, kritisiert, dass am Loibacher Feld/ Libuško polje die Diskurse der damaligen Täter vertreten und dabei „von der Kirche umarmt und unterstützt“ werden. Er erklärt, bei der Veranstaltung am Loibacher Feld gebe es „auch ein Gedenken, das auf eine muslimische SS-Brigade zurückgeht, die der Mufti Haj Amin al-Husseini zusammenstellte. Die offiziellen Vertreter der Muslime in Österreich distanzieren sich ausdrücklich davon.“

In seinen Abschlussworten kündigt Martin Diendorfer, Initiative gegen Ustaša- und Nazitreffen in Kärnten/Koroška, an, die Initiative so lange weiterzuführen, „bis es keine Ustaša- und Nazi-Treffen mehr gibt.“ „Wir wollen das nicht mehr haben. Wir wollen, dass in Bleiburg, in Kärnten, in ganz Österreich und Europa der demokratische, antifaschistische Grundkonsens auf dem unser Europa nach 1945 aus den Ruinen wieder erbaut wurde, hochgehalten wird. Das ist wichtig, gerade in Zeiten, in denen, wie sie Oskar Deutsch genannt hat, die ´Nachfolger der Vorgänger der Nazis´ wieder in Regierungsämtern sitzen.”

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom Tag: Sieben Festnahmen bei Gedenkfeier