Sieben Festnahmen bei Gedenkfeier

Laut Polizei wurden am Samstag rund um das umstrittene Gedenktreffen am Loibacher Feld/ Libuško polje bei Bleiburg/ Pliberk sieben Personen festgenommen, neun Anzeigen erfolgten wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz. Erstmals wurde in Bleiburg/ Pliberk gegen die Feier demonstriert.

Heuer weniger Zulauf

Mit etwa 10.000 Teilnehmern hatte die Veranstaltung heuer weniger Zulauf als in den letzten Jahren. Laut Augenzeugen hat sich das Problem von Teilnehmern mit verbotenen Abzeichen auf den Friedhof von Loibach/ Libuče verlagert. Zusätzlich zum Sicherheitsdienst standen knapp 300 Polizisten im Einsatz.

Treffen der Kroaten am Loibacher Feld bei Bleiburg

APA/Gert Eggenberger

Sechs Kroaten und ein Slowene festgenommen

Sechs von sieben festgenommenen Personen sind kroatische Staatsangehörige, eine ist slowenischer Staatsangehöriger. Alle würden derzeit noch einvernommen, hieß es Samstagabend von der Polizei. Eine Anzeige wurde zudem wegen eines aufrechten Aufenthaltsverbotes erlassen, außerdem kam es zu einer Anstandsverletzung und die Polizei musste zwei Organstrafverfügungen wegen unbefugten Betretens von Gleisanlagen sowie eine Anzeige wegen unbefugter Gewerbeausübung erstatten.

Gegendemo mit 100 Teilnehmern

Gut drei Kilometer entfernt, im Zentrum von Bleiburg/ Pliberk, haben der Verband der Kärntner Partisanen/ Zveza koroških partizanov (ZKP), die Hochschülerschaft und das Bündnis „No Fascism“ für den Vormittag eine Gegendemonstration angemeldet. Zu dieser waren antifaschistische Organisationen aus dem Alpen-Adria-Raum angekündigt. Es gab etwa 100 Teilnehmer, die Veranstalter selbst sprachen von 150 Teilnehmern.

Es gab auch einen künstlerichen Protest: Der Künstler Hans-Peter Profunser hat gegenüber dem Loibacher Feld/ Liuško polje ein sogenanntes „Faschistuskreuz“ aufgestellt, um auf die seiner Ansicht nach problematische Unterstützung der Kirche für das Kroaten-Treffen hinzuweisen. Es wurde beschlagnahmt.

Faschistuskreuz Hans Peter Profunser

LPD Kärnten

Das sechs Meter hohe „Faschistuskreuz“ besteht aus zwei keilförmigen Balken in Form eines Kreuzes mit Galgenstricken und ist Symbol des künstlerischen Protests. Der 61-jährige Hans-Peter Profunser - er stammt aus Berg im Drautal - wollte es neben der Straße auf einem Betonsockel aufstellen.

Der Polizei gegenüber erklärte Profunser, eine Genehmigung zu besitzen. Er habe eine „vage Zusage“ der Behörde erhalten. Nach Rücksprache mit der Bezirkshauptmannschaft in Völkermarkt/ Velikovec stellte die Polizei jedoch fest, dass es keine Genehmigung gibt. Die BH ordnete den Abbau des Kreuzes an.

Profunser: Treffen „Herabwürdigung“ der Kirche

Nun wird gegen den 61-jährigen Künstler wegen der Herabwürdigung religiöser Symbole ermittelt. Profunser fühlt sich missverstanden, denn „gerade das wollte ich kritisieren“. Das Kreuz - am Querbalken hängen 14 Galgenstricke - soll laut Pofunser die „Mischung“ zwischen Christentum und Faschismus symbolisieren und aufzeigen, „dass die Kirche die Hand über dieses Verbrechen hält und sich nicht klar distanziert“.

Kunstwerk beschlagnahmt, Künstler „irritiert“

Es sei „als Protest gegen diese Verbindung der katholisch-kroatischen Kirche zum Faschismus“ zu verstehen - „wie sich die Kirche hier einspannen lässt, um dieses Drama zu verfälschen und in eine andere Richtung zu weisen.“ Es wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in Klagenfurt/ Celovec beschlagnahmt. Es liegt jetzt im Bauhof von Bleiburg/ Pliberk, worüber sich Profunser „irritiert“ zeigt.

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