Meisterwerke vom altrömischen Balkan

In der Stadt Aquileia/ Oglej in Friaul ist eine Ausstellung mit Exponaten aus dem altrömischen Serbien zu sehen. „Schätze und Kaiser: Die Pracht des römischen Serbiens“ heißt die Schau in den Sälen des Palazzo Meizlik in Aquileia, bei der 62 Exponate aus serbischen Museen, darunter dem Nationalmuseum in Beograd, ausgestellt sind.

Aquileia/ Oglej ist wegen ihres Ausgrabungsgeländes bekannt, das UNESCO-Kulturerbe ist. Einen Besuch verdient das nationale Archäologische Museum, eines der größten seiner Art in Norditalien.

Der Kopf einer Marmorvenus, die der Kaiser Konstantin im Auftrag gegeben hatte, Helme und Juwelen und sind einige der Exponate, die bis zum 3. Juni zu sehen sind. Die Schau beleuchtet die engen Beziehungen zwischen Aquileia/ Oglej und dem Balkanraum, wo 18 altrömische Kaiser zur Welt kamen, darunter Konstantin der Große.

Organisiert wird die Ausstellung von der Stiftung der Stadt, die zu den größten und reichsten Städten des gesamten römischen Reichs zählte. Die Stiftung hat sich die Förderung des archäologischen und kulturellen Erbes der italienischen Kleinstadt zur Aufgabe gemacht. Präsident der Stiftung ist Antonio Zanardi Landi, ein Diplomat mit besonderem Interesse für Osteuropa. Im kommenden Jahr plant die Stiftung eine Ausstellung mit Exponaten aus Aquileia/ Oglej, die in Wiener Museen aufbewahrt sind.

Auf dem Weg der Touristen nach Grado/ Gradež

„Aquileia stand bis Anfang des 19. Jahrhunderts unter habsburgischer Herrschaft. Österreichischen Archäologen sind hier wichtige Ausgrabungen zu verdanken. So entdeckten sie 1902 beeindruckende Mosaiken vor der Basilika, die erst seit drei Jahren wieder zu bewundern sind“, sagte Zanardi Landi im Gespräch mit der APA bei der Präsentation der Schau in Rom. Die Verbindungen zwischen Aquileia und der Nachbarregion Kärnten seien eng. Die Zahl der österreichischen Besucher sei seit Jahren kontinuierlich wachsend. „Aquileia befindet sich auf dem Weg nach Grado. Seit jeher fühlen sich Österreicher bei uns zu Hause“, sagte der Diplomat.

Aquileia war im Zeitalter der Römer wegen des friedlichen Zusammenlebens mehrerer Gemeinschaften - darunter Griechen, Römer und Juden - bekannt. Schon in der Antike war die Stadt ein Tor zwischen Orient und Okzident gewesen, ein Zentrum des wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs.

Zentrum der Evangelisation Europas

Auch nach dem römischen Zeitalter erlebte Aquileia/ Oglej eine Blütezeit. Die friulanische Stadt war vom 4. bis ins 8. Jahrhundert eines der ersten großen Zentren der Evangelisation Europas. Dem Patriarchen von Aquileia/ Oglej unterstanden 25 Diözesen im Gebiet von Bayern, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Norditalien. Obwohl es im Mittelalter schon viel von seiner Macht verloren hatte, wurde das Patriarchat kirchlich erst im Jahr 1751 aufgelöst. An seine Stelle traten die neuen Diözesen Udine/ Videm und Görz/ Gorica.