Michal Oberman ist professioneller Musiker. Das hört sich nach schwerer Arbeit an, denke ich, als ich zum Interview zu ihm nach Hause in das kleine Örtchen Berg in Niederösterreich fahre. Ich wusste da noch nicht, dass diese schwere Arbeit, Lebenserfüllung, Passion und vor allem größte Freude bedeuten kann.
Wenn ich zur rechten Seite der Berger Bundesstraße schaue, erkenne ich ganz klar die Skyline der Bratislaver Plattenbauten aus den 1960-er Jahren, die größte Plattenbausiedlung Mitteleuropas, Petžalka. Dort wohnte Michal Obermann, bevor er mit seiner Frau in ein Häuschen über der nahegelegenen Grenze zog. Hier hat er sich seinen langersehntes Aufnahmestudio erbaut. Nicht nur mit seiner Band Funkastic probt er hier regelmäßig, sondern lässt an diesem Ort auch manchmal kleine Wunder entstehen.
„Die Menschen kommen mit selbstaufgenommenen Liedern zu mir. Zum Beispiel nur in Begleitung von akustischer Gitarre. Ich mische dann, je nach Gefühl, Instrumente dazu. Ich habe hier im Studio viele Möglichkeiten. Schlagzeug, Trommeln, Trompete, Flöte, … es entsteht einfach ein fertiges Stück, radiotauglich“, lächelt der Künstler.
Michal Oberman beherrscht einige Instrumente, eine Band könnte der Absolvent des Konservatoriums in Bratislava mit Schwerpunkt Querflöte, schon allein bespielen. Klavier, Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug programmiert der Multi-Instrumentalist dann so, dass es zusammen harmoniert und passt. Der Musikmacher ist nebenbei auch Graphiker und Mediendesigner. Jüngst war er es, der das Demovideo zur Ausstellung „Königreich der Eisenbahnen“ im Wiener Prater produzierte.
Die Großeltern des Musikers waren, wie man heute so charmant sagen kann, echte Pressburger. Sie sprachen deutsch, hatten jüdischen Wurzeln. So fühlt sich Michal Obermann in der deutschen Sprache von Kindheit an wohl zu Hause. An seinem aktuellen zu Hause und vor allem seinem Studio bastelt der selbsterkorene Tischler jüngst mit Leidenschaft selbst. Zuletzt kreierte er auch ein Musikinstrument aus Holz.
„Live zu spielen ist der Grund zu leben. Mann kann sich einsperren und 20 Jahre komponieren, aber wenn ich nie rausgehe mit meiner Musik, wird nie jemand davon wissen", mahnt der Künstler.
In der heutigen Sendung Dia.tón am 14.9.2020 | 21:40 Uhr | ORF Radio Burgenland livestream hören die den professionellen Musiker Michal Obermann textlich, sowie musikalisch. Einen TV Beitrag mit und über ihn können sie im kommenden Volksgruppenmagazin OZVENY am 11. Oktober | 13:05 | ORF II Wien sehen.