Slowakisches Projekt „Omama“ gewinnt SozialMarie Preis in Wien

„Helft dort, wo eine Mama nicht genügt“, so hört sich soziale Wärme an. Zum 15. Mal bereits wurden am 1. Mai 15 soziale Innovationen im ORF RadioKulturhaus mit dem Preis „SozialMarie“ ausgezeichnet. Zum ersten Mal gewann heuer ein slowakisches Projekt den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis.

On demand | Rádio Dia:ton | 13.5.2019

Projekt "Omama" | SozialMarie Gewinnerprojekt 2019

Cesta von

„Omamas“ bei der SozialMarie Preisverleihung in Wien

Rádio Dia:ton | 13.5.2019 | o 21:40 hod. | Rádio Burgenland | livestream

Zum Teil war es für die Mitarbeiterinnen des Gewinnerprojekts OMAMA der Bürgervereinigigung „Cesta von | Weg hinaus“ das erste Mal, dass sie ihre, meist isolierte, Wohnsiedlung in der Slowakei verlassen haben. Oľga Shaw, Programmmagnagerin und Mitbegründerin der „Cesta von“ Initiative spricht von Rührung und Gänsehaut, wenn sie an die Preisverleihung in Wien denkt.

„Viele Programme widmen sich der Problemlösung von Arbeitslosigkeit und Wohnen, doch das Leben in Armut beginnt meist schon im Kindheitsalter. Auch Harvardstudien zeigen, dass Armut toxischen Stress verursacht, der einen negativen Einfluss auf die Gehirnentwicklung des Menschen hat. Was sich hier in den ersten Lebensjahren im Gehirn entwickeln kann, wird dadurch unterbrochen. So dachten wir, es sei zu spät in der Schule anzusetzen, sondern noch früher, wenn die Gehirnentwicklung noch den größten Aufschwung hat, also in den ersten drei Lebensjahren“, so Oľga Shaw über die Beweggründe zur Gründung von „Omama“.

„Wir beschäftigen im Projekt Roma Frauen, die aus den ausgegrenzten Communitys stammen, meist Mütter, oder Großmütter, die auch in ihrer Community anerkannt und respektiert sind und denen etwas daran liegt, sich auch für andere Kinder und Familien zu engagieren, um aus dem Kreis der Hoffnungslosigkeit auszusteigen. Es sind Frauen, die einfach auch arbeiten wollen. Diese haben wir geschult im Bereich der Stimulation der Kinder im frühen Alter“, fügt die Gründerin Shaw hinzu.

Projekt "Omama" | SozialMarie Gewinnerprojekt 2019

Cesta von

Oľga Shaw mit Lernmaterialien

Die geschulten „Omamas“ begleiten die Familien, vor allem Mütter mit Kindern von 0-3 Jahren zu Hause zu ausgemachten Uhrzeiten, unterstützen sie dabei, die kognitiven Fähigkeiten ihres Kindes zu unterstützen. Ob es sich um grob-, oder feinmotorische Geschicklichkeitsarbeit handelt, um Vorlesen, Erkennen, Benennen, Fühlen, Tasten, oder um das Bewusstwerden der Bedeutung des gemeinsamen Spiels, „Omama“ dient als Stütze im meist so unglaublich schweren Alltag der Mütter.

Projekt "Omama" | SozialMarie Gewinnerprojekt 2019

Cesta von

International ausgeschrieben ist der Preis SozialMarie mittlerweile nicht nur in Österreich, Ungarn und Tschechien verankert, sondern auch in der Slowakei, in Slowenien, Deutschland, Polen und Kroatien bekannt. Trägerin des Preises ist die Unruhe Privatstiftung, die im Jahr 2000 von Wanda Moser-Heindl und Friedrich Moser gegründet wurde. Den SozialMarie Preis gewinnen soziale Innovationen, die einen Neuheitswert von Lösungen für soziale Probleme in sich tragen, vor allem das Erreichen der jeweiligen Zielgruppen und eine effektive Umsetzung. Und genau das gelingt der immersiven Frühförderungsmethode von „Omama“, freut sich die in Österreich lebende Slowakin und Programmmanagerin Oľga Shaw: „Die ‚Omama‘ soll eine vertraute Person sein, die, wie man sich eben eine ‚Omama‘ vorstellt, mit Rat und Tat zur Seite steht. Wir sehen schon nach einem Jahr des Projektes, dass es Früchte trägt. Die Mütter sind sich ihrer Bildungsverantwortung bewusst geworden, sie sind motiviert und fühlen sich nicht alleine“, freut sich Shaw über die erfolgreich eingesetzten fünf „Omamas“ verstreut quer durch die Slowakei. Mit dem Preisgeld wird das hauptsächlich durch Fundraising gestartete Projekt weiterhin erweitert.

Projekt "Omama" | SozialMarie Gewinnerprojekt 2019

Cesta von

Der slowakische Präsident Andrej Kiska spendete jüngst auch das Geld einer für ihn überreichten europäische Auszeichnung an die Bürgerinitiative „Cesta von“.

Hören sie im Gespräch mit der Programmmamnagerin von „Cesta von“ Oľga Shaw, wie sehr hinter dem Projekt „Omama“ ein großer Wille und ein noch viel größeres Herz stehen.

Slovenský projekt „Omama“ vyhral cenu SozialMarie vo Viedni

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