Vor hundert Jahren wurde „Preßburg“ zu „Bratislava“

Vor genau hundert Jahren hat die heutige slowakische Hauptstadt ihren offiziellen Namen Bratislava erhalten. Die Umbenennung von „Preßburg“ (slowakisch „Prešporok “, ungarisch „Pozsony“) trat mit Veröffentlichung einer staatlichen Anordnung

Bratislava Brücke SNP | Aussichtsturm mit Restaurant "UFO"

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Tatsächlich war die Umbenennung schon unter Zeitgenossen nicht unumstritten. Sie verfolgte nämlich ein nationalpolitisch motiviertes Ziel, das auch Teile der damals mehrheitlich deutsch- und ungarischsprachigen Bevölkerung ablehnte: „Die habsburgische Vergangenheit sollte gelöscht werden“, erklärte der slowakische Historiker und Germanist Jozef Tancer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zum Jahrestag.

zur „Festlegung des Namens Bratislava“ im „Amtsblatt“ der für die Stadt zuständigen Verwaltungsbehörde am 27. März 1919 in Kraft. Das Dokument ist in einer aktuellen Ausstellung des Museums der Stadt zu sehen.

Bis heute seien viele der Meinung, Bratislava sei nur die slowakische Übersetzung von „Preßburg“, diese Ansicht habe die tschechoslowakische Regierung aber schon damals abgelehnt, betonte Tancer: „Der Minister für die Slowakei, Vavro Šrobár, erließ im Oktober 1919 eigens eine Verordnung, wonach die Bezeichnung Bratislava unübersetzbar sei, sie kenne also keine fremdsprachigen Äquivalente.“ Dennoch verwendet etwa auch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik im offiziellen Schriftverkehr nach wie vor den eigentlich nicht mehr gültigen, alten Namen „Pressburg“ (in der historisch ebenfalls belegten Schreibweise mit Doppel-„s“).

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