Michal Hvorecký präsentiert „Troll“ in Wien

Der slowakische Autor Michal Hvorecký entwirft in seinem Roman „Troll“ die Schreckensvision eines digitalen Überwachungsstaats, in dem Internet-Trolle gegen jede Form von Abweichung die Massen aufhetzen. Eigentlich eine Science-Fiction-Geschichte, die aber erschütternd real und aktuell wirkt.

Michal Hvorecký "Troll

Tropen Verlag, 2018, übers. von Mirko Kraetsch; Orig.: Trol

Lesung am Mittwoch, 6. März, 18.30 Uhr
Slowakisches Institut, Wipplingerstr. 24-26, 1010 Wien

Moderation: Sylvia Treudl, Literaturhaus NÖ

Eintritt frei. In deutscher Sprache.
Anmeldung unter si.wien@gmx.at erforderlich

Michal Hvorecký, geboren 1976 in Bratislava, lebt als Autor und Übersetzer in Bratislava. Auf Deutsch erschienen bereits drei seiner Romane und eine Novelle. Hvorecky verfasst regelmäßig Beiträge für deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften. In seiner Heimat engagiert er sich für den Schutz der Pressefreiheit und gegen antidemokratische Entwicklungen.
Hvorecký ist schon selbst Opfer von Digitalattacken geworden. Als er diesen Roman 2015 zu schreiben begann, plante er eine Groteske in Form einer Science-Fiction-Parabel. Drei Jahre später ist Hvoreckýs Roman „Troll“ auf Deutsch erschienen und liest sich weniger wie Science Fiction denn wie eine treffende Analyse der Gegenwart. Im März 2019 ist Hvorecky Stipendiat beim Literaturhaus NÖ und Artist-In-Residence Programm Krems.

Wie Johanna und den Icherzähler die Sucht packt, das Spiel der Hetze mit zu spielen, geschützt im anonymen, virtuellen Raum, und wie sie dabei vor lauter Hass ihr Vorhaben, das das digitale Aufhetzungs-System von innen heraus zu zersetzen aus dem Blick verlieren, das macht Hvoreckýs Zukunftsroman zu einer spannenden und erschütternden Lektüre.

Osteuropa in naher Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt. Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von innen heraus zu stören. Dabei geraten sie selbst in die Unkontrollierbarkeit der Netzwelt – und an die Grenzen ihres gegenseitigen Vertrauens. Die europäische Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft angesiedelten Geschichte. Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er, das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms. Mit seiner rasanten, literarisch verdichteten Erzählung beweist Michal Hvorecký erneut, warum er der erfolgreichste Autor der Slowakei ist.
Tropen Verlag

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