Linda Meisel | Zugehörigkeit zur Volksgruppe wird immer bedeutender

Linda Meisel ist 15 Jahre alt, besucht nun seit einer Woche die sechste Klasse des Wiedner Gymnasiums in Wien. Passend zum Schulanfang tauchen wir gemeinsam mit dieser jungen Dame ein in die Interessen, Möglichkeiten und Gedanken der jugendlichen Volksgruppenmitglieder der Wiener Slowaken.

Linda genoss ihre Berufsorientierungstage bei uns in der ORF Volksgruppenredaktion, begleitete meine Kollegen/innen und mich zu einem Portraitdreh für das Fernsehmagazin České Ozvěny | Slovenské Ozveny , genoss einen Vormittag im Schneideraum des ORF Funkhauses in der Argentinierstrasse, beim Schnitt eines Beitrags und assistierte auch ansonsten fleißig beim Redaktionsalltag. In der aktuellen Sendung erzählt die Schülerin, was diese Tage für sie bedeuteten und wie sie diese in ihre Lebensträume integrieren konnte.

Linda Meissel

Yvonne Erdost

Linda Meisel

„Vielen Menschen ist es nicht bewusst, wieviel Arbeit hinter dem Produkt steckt, was man am Ende hören kann. Es ist sehr viel Arbeit, die eure Redaktion in die Sendungen investiert. Für mich war es unglaublich, wie lange es dauert, bis man den passenden Interviewpartner findet und wie lange dann wieder, bis man aus seinen Aussagen die bedeutungsvollen auswählt. Und dass auch das Bild dann dazu passt. Also es war für mich verwunderlich aus welchen Mengen Material stets gefiltert wird, bis zuletzt das herauskommt, was der Zuseher, oder Zuhörer empfängt“, erzählt Linda Meisel, die auch durch das aktuelle Volksgruppenmagazin Rádio Dia:tón führt.

Lindas Meisels Muttersprache ist Slowakisch, geboren ist die Schülerin in Wien. Das Slowakische findet sie in ihrem (Schul-)alltag nur wenig wieder, doch auf die Präsentation in der Schule über ihrer Berufsorientierungstage in der Volksgruppenredaktion für tschechische und slowakische Sendungen des ORFs blickt sie freudig zurück: „Alle anderen hatten eher Berufe, von denen man bereits viel kennt. Man spürte während meiner Präsentation in der Klasse, dass das Interesse groß war. Meine Mitschüler wollten erfahren, was man hier so macht, was Volksgruppensendungen sind, im Radio und Fernsehen. Es macht mich glücklich, dass ich es erklären konnte“, lächelt Linda Meisel.

Der Schatz der Zweisprachigkeit

Die Jugendliche sucht vermehrt nach einer Möglichkeit, ihre Muttersprache auch schriftlich zu lernen. Muttersprachlicher Unterricht in Slowakisch kam an ihrem Gymnasium bisher nicht zu Stande, bedauert Linda und überlegt, künftig vielleicht einen samstäglichen Slowakischunterricht im slowakischen Schulverein SOVA zu besuchen.

Durch die Sendung Rádio Dia:tón am 10. September 2018 | 21:40 Uhr | Radio Burgenland | livestream führen Linda Meisel und Yvonne Erdost

„Ich habe das Gefühl, dass mit zunehmendem Alter die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe immer bedeutender wird. Auch weil mir bewusst wird, was für einen Schatz ich mit der Zweisprachigkeit und dem Kennen unterschiedlicher Kulturen in mir trage. So ist es sehr wichtig für mich, diese Kultur und Sprache zu erhalten“, sagt Linda Meisel. Außer zum Slowakischen sucht die fleißige Schülerin auch die Zeit für ihre zweite große Leidenschaft. Für die Zuhörer und Zuhörerinnen von Rádio Dia:tón hat das junge Talent selbst ein passendes Klavierstück ausgewählt- und gleich auch eigenhändig interpretiert. Welches Lied Linda Meissel für das Volksgruppenmagazin ausgesucht hat, hören sie in der aktuellen Sendung.

Linda Meissel

Yvonne Erdost

Linda Meisel

„Ich würde mich auf meinen weiteren Weg auch beruflich gerne der Musik, oder eben einer kreativen Arbeit widmen. Doch meine Eltern sagen, es wäre nicht leicht eine Arbeit in diesen Bereichen zu finden, oder sich einen Weg in die Welt der Musiker zu bahnen. Also bin ich mir noch nicht so sicher“, reflektiert die Schülerin und schwärmt zugleich vom Besuch des ORF Radiosymphonieorchesters im Funkhaus Wien mit ihrer Klasse: „Als ich dort war, spürte ich, dass das meine Welt ist, ich fühlte mich sehr wohl“.

Und mit den schon so konkreten Träumen dieser jungen Dame, ist der wesentliche erste Schritt für einen ersehnten und erfüllten Lebensweg, sowie für eine weitere einzigartige heranwachsende Persönlichkeit aus der Volksgruppe der Wiener Slowaken schon getan.