200 Jahre „kurze“ Geschichte der Familie Ujvari

Der Historiker Herbert Brettl hielt vergangenen Mittwoch einen Vortrag im Kulturverein Österreichischer Roma in Wien. Seine Arbeit hatte den Titel „Zwischen Assimilierung, Ausgrenzung und Tod. Das Schicksal der Roma-Familie Ujvari aus Halbturn“.

On demand | Roma sam | 1.10.2018

Familie Ujvari aus Halbturn

Serdar Erdost

Das Schicksal der Familie Ujvari in der nordburgenländischen Gemeinde Halbturn beginnt mit Elisabet Ujvari, die am 12. Juli 1874 geboren wurde. Elisabet Ujvari hatte sechs Kinder auf die Welt gebracht.

Familie Ujvari aus Halbturn

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Herbert Brettl, Christian Klippl | Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma

Die Geschichte der Familie Ujvari dauerte etwa 200 Jahre, recherchierte Herbert Brettl. In diesem Zeitraum blieben die Mitglieder der Familie am untersten Rand der dörflichen Gesellschaftsordnung. Sie änderten ihre Lebensart grundlegend und waren bereit, sich zu assimilieren, erklärt Brettl.

Familie Ujvari aus Halbturn

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Ungeachtet dessen, dass sie einer geregelten Arbeit nachgingen und sich den gesellschaftlichen Werten der Dorfgemeinde anpassten, wurden sie Opfer des Nationalsozialismus, betont Historiker Herbert Brettl.

Familie Ujvari aus Halbturn

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Als 1954 Georg Ujvari, das vierte Kind von Elisabet, seine Stelle als Gemeindeviehhirte verlor, verließ er seine Heimatgemeinde Halbturn. Damit endet die etwa 200-jährige Geschichte der Familie Ujvari im Ort.

Familie Ujvari aus Halbturn

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Herbert Brettl unterrichtet an der Fachhochschule Burgenland in Eisenstadt, veröffentlichte zahlreiche Bücher. Im Mittelpunkt der Arbeiten des Historikers Brettl steht die Geschichte des Burgenlandes mit Schwerpunkt Nationalsozialismus. Er verschrieb sich auch für die Geschichte der Roma im Seewinkel.