2. August | Gedenktag an den Völkermord an Roma und Sinti

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden 2.897 Roma in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Dikh He Na Bister! Schau und vergiss nicht! – unter diesem Motto wird am Donerstag, 2. August einer halben Million Menschen gedacht, die vom Nazi-Regime als „Zigeuner“ verfolgt und ermordet wurden.

Erst 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Genozid an einer halben Million Roma und Sinti vom Europäischen Parlament anerkannt. In der Resolution vom April 2015 wurde dazu aufgerufen der Diskriminierung von Roma ein Ende zu setzen. Das Europäische Parlament fordert dazu auf, der Opfer des Völkermordes am 2. August – dem internationalen Roma Genocide Memorial Day – zu gedenken. Das EU-Parlament sei „sehr besorgt um den steigenden Antiziganismus, der sich in Anti-Roma-Rhetorik sowie in Übergriffen und Attacken gegen Roma in Europa manifestiert. Antiziganismus ist unvereinbar mit den Normen und Werten der Europäischen Union und sollte in allen Mitgliedsstaaten bekämpft werden“. Maßgebend für die Anerkennung waren die Bemühungen der Roma Genocide Remembrance Initiative und zahlloser Roma-Organisationen in ganz Europa. Vor allem jugendliche Aktivistinnen und Aktivisten erhoben dafür ihre Stimmen.

In Österreich ermordeten die Nationalsozialisten 90 % der Roma und Sinti. Bis heute ist das Trauma bei den Überlebenden und den Nachfahren der Opfer vorhanden und wirksam. Ein Genozid der lange verschwiegen und vergessen wurde und heute aktueller ist denn je.

Romano Centro organisiert in Kooperation mit der Roma Genocide Remembrance Initiative und zentrumexil zum vierten Mal die Gedenkveranstaltung zum 2. August in Österreich. Die Veranstaltung wird von der Stadt Wien, dem siebten Bezirk und der Pfarre Altlerchenfeld unterstützt. Eine Gedenkveranstaltung, bei der Angehörige von Opfern und junge AktivistInnen zu Wort kommen. Da es in Wien für diese Opfergruppe noch keinen eigenen Gedenkort, kein Denkmal gibt, wurde der nach der Holocaust-Überlebenden Romni Ceija Stojka benannte Platz im 7. Bezirk dafür ausgewählt. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung wieder auf der Jugend-Gedenkarbeit. Daher werden neben Nuna Stojka (Schwiegertochter von Ceija Stojka) und Manuela Horvath (Enkelin von Holocaust-Überlebenden) auch Benjamin Hess (Präsident der Jüdisch Österreichischen HochschülerInnen), Lena Nanut (ÖH), Derai Al-Nuaimi (Vorsitzender der Bundesjugendvertretung) und junge Roma AktivistInnen bei der Veranstaltung sprechen. Der Völkermord und das Gedenken sollen einen höheren Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung bekommen. Dazu fordern die Organisatoren auch einen eigenen, zentralen Gedenkort in Wien.

Im Anschluss die Gedenkveranstaltung wird eine Ausstellung mit Werken von Jugendlichen, die in SchülerInnenworkshops mit der Auschwitz-Überlebenden Ceija Stojka (1933-2013) entstanden sind, gezeigt.

Die Gedenkveranstaltung zum 2. August findet zum vierten Mal in Wien statt. Sie soll Bewusstsein schaffen, den Opfern der größten Europäischen Minderheit Respekt erweisen und gegen das Vergessen aufrufen.