Volksgruppenkenner- und Freund Heinz Tichy verstorben
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„Der anerkannte Verfassungsjurist befasste sich in seiner aktiven Zeit im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts mit Volksgruppenfragen. Er war mit der Ausarbeitung des Volksgruppengesetzes und seiner Verordnungen befasst und somit auch wesentlich mit der Einrichtung und in weiterer Folge mit der Betreuung der Volksgruppenbeiräte“, sagte Stefan Pauer, Obmann der ARGE Volksgruppen, in seiner Aussendung.
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Heinz Tichy war 10 Jahre hindurch Leiter der Abteilung für Volksgruppenangelegenheiten. Während dieser Zeit war er an zahlreichen internationalen Verhandlungen maßgeblich beteiligt, wie z.B. der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen im Rahmen des Europarats und an der Erarbeitung und der Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten.
Heinz Tichy war durch rund eineinhalb Jahrzehnte Geschäftsführer des 1995 gegründeten Internationalen Zentrums für Europäische Nationalismus- und Minderheitenforschung (IZENUM). Kennzeichnend für diese Arbeit war das Bemühen um interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den in Betracht kommenden Wissenschaftsgebieten durch gemeinsame Projekte insbesondere zwischen Sprachwissenschaftlern, Sozialwissenschaftlern, Historikern und Juristen.
Im Wissenschafts-, später im Bildungsministerium war Heinz Tichy zuletzt mit der Aufgabe des Menschenrechtskoordinators betraut. Im Volksgruppenbereich war DHeinz Tichy besonders mit Fragen der Roma sowie – im Auftrag des Europarats – an Berichten über die aktuelle Volksgruppensituation, unter anderem in Bosnien-Herzegowina, Albanien, Polen und der Tschechischen Republik befasst.
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Heinz Tichy gründete mit Mitstreitern 1983 die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Volksgruppenfragen, deren Obmannschaft er bis 2017 ausübte. Als Ehrenobmann arbeitete Dr. Heinz Tichy bis zuletzt unermüdlich weiter. Noch am 15.06.2018 Juni bereicherte er ein Symposium zum Thema „150 Jahre Nationalitätengesetz – Ein Modell für die Zukunft“ mit einem vielbeachteten Referat, das die juristische Perspektive beleuchtete.
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Mit Heinz Tichy, dem im März für besondere Verdienste um die Kroaten in Wien der Kulturpreis des Kroatischen Zentrums – METRON – verliehen wurde, verlieren wir einen profunden und anerkannten Experten in Volksgruppenfragen und einen, der sich aus voller Überzeugung in die Dienste der Österreichen Volksgruppen stellte. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.