Roma als Reitermacher aus Illmitz

Hans Kroiss aus Illmitz ist Sprachwissenschaftler und Historiker. Vor kurzem veröffentlichte er das Buch „Zwischen den Lacken. Dorfgeschichten aus dem Herzen des Seewinkels“ über seinen Heimatort. Neben Anekdoten, historischen Ereignissen und sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen ist ein Kapitel auch den Roma gewidmet.

On demand | Roma sam | 11.6.2018

Hans Kroiss erklärt, warum es ihm wichtig war, die Volksgruppe in seiner literarischen Liebeserklärung an sein Heimatdorf zu erwähnen.

Der Autor hält in seinem Buch auch Erzählungen über die Roma fest, die in Illmitz bis auf wenige Ausnahmen Fahrende waren. Kroiss war selbst noch ein Kind, als ihm die Geschichten erzählt wurden. Eine Anekdote, die er in seinem Buch festgehalten hat, hat sich seiner Recherche nach Ende des 19. Jahrhunderts zugetragen.

Die Roma oder Reitermacher, wie sie die Einheimischen nannten, lebten, wie so oft, am Rande der Gesellschaft und wurden von den Einheimischen meist nur wegen ihrer Fingerfertigkeit und der Waren, die sie verkauften geduldet. Ein Kontakt zwischen den Dorfbewohnern und den Roma fand außerhalb dieser geschäftlichen Beziehungen kaum statt. Aber auch hier kann Hans Kroiss von einer Ausnahme berichten.

Als Sprachwissenschaftler intressiert ihn vor allem die Sprache der Roma, mit der er sich lange beschäftigte und somit die Ursprünge und historischen Zusammenhänge aus linguistischer Sicht erklären kann.

Irgendwann kamen die Roma nicht mehr nach Illmitz, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Heute herrscht im Seewinkel kaum noch ein Bewusstsein für die Geschichte der Roma oder eine Erinnerung an sie. Gerade die junge Generation weiß nicht mehr um die „Reitermacher“ in Illmitz.