Gemeindebaubenennung nach Rudolf Sarközi

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Bezirksvorsteher Adolf Tiller und Gemeinderätin Barbara Novak nahmen am Montag die Namensgebung des Gemeindebaus Springsiedelgasse 32 in Döbling in „Rudolf-Sarközi-Hof“ vor. In dieser Wohnhausanlage lebte Sarközi 52 Jahre lang.

Rudolf Sarközi setzte sich federführend für die Anerkennung der Roma und Sinti als österreichische Volksgruppen ein. Er war der erste Rom, der in Österreich in ein politisches Amt gewählt wurde. Zwischen 2001 und 2010 war er Bezirksrat in Wien-Döbling, wo er seit Jahrzehnten wohnte.

„Rudolf Sarközis ganzes Leben galt dem Einsatz gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Rassismus. Unermüdlich und entschlossen trat er gegen die Diskriminierung von Roma und Sinti auf. Die historische Aufarbeitung des Genozids an den europäischen Roma und Sinti war ihm zeitlebens eine Herzensangelegenheit“, hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig fest.

Gemeindebaubenennung nach Rudolf Sarközi

Marietta & Günter Wild

Zahlreiche Mitglieder seiner Familie, darunter seine burgenländischen Großeltern, wurden in Vernichtungslagern ermordet. Die 1993 im Parlament einstimmig erfolgte Anerkennung der Roma und Sinti als österreichische Volksgruppen sei der Erfolg seines beharrlichen Einsatzes. Er gelte nach wie vor weit über die Grenzen Österreichs hinaus als Brückenbauer für Toleranz und gegenseitiges Verständnis, betonte Ludwig.

Gemeindebaubenennung nach Rudolf Sarközi

Marietta & Günter Wild

„Es war mir immer eine Freude, mit Herrn Prof. Rudolf Sarközi zusammenzuarbeiten. Sowohl in seiner Funktion als Bezirksrat, als auch als Obmann des von ihm mitgegründeten Kulturvereines, konnten wir viele gemeinsame Projekte umsetzen. Seine Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft waren nicht nur in Döbling, sondern in der ganzen Welt bekannt und haben ihm große Dankbarkeit und Anerkennung gebracht", unterstrich Bezirksvorsteher Adolf Tiller.

Am 3.6.1996 wurde seine „Heimat“, das Roma Dokumentations-und Informationszentrum in Wien 19, Devrientgasse 1 eröffnet und wurde zu einem Kulturzentrum im 19. Bezirk. Es sei daher mehr als gerechtfertigt, dass „seine“ Wohnhausanlage seinen Namen erhält, denn dadurch würden seine Leistungen unvergessen bleiben, fügte Tiller hinzu.

Gemeindebaubenennung nach Rudolf Sarközi

Kulturverein Österreichischer Roma

„Rudi Sarközi hat mehreren Generationen von Österreicherinnen und Österreichern das Leben der Roma und Sinti näher gebracht. Klar, wortgewandt und beherzt hat er sich gegen Rassismus, Intoleranz und Vorurteile sein ganzes Leben lang mit aller Kraft eingesetzt", würdigte ihn Gemeinderätin Barbara Novak.

Die gesellschaftliche Teilhabe aller sozialen Gruppen unabhängig ihrer Herkunft, Rasse oder Bildung war ihm ebenso stets ein großes Anliegen. Als starke, unermüdliche Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wird er uns stets ein Vorbild bleiben, sagte Novak abschließend.

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Marietta & Günter Wild

Rudolf-Sarközi-Hof

Die in Hanglage von 1952 bis 1954 errichtete Siedlung umfasst 15 Baublöcke mit insgesamt 19 Stiegen auf die sich 181 Wohnungen verteilen. Zwischen den Blöcken liegt eine großzügige Grünraumfläche mit Durchgangsmöglichkeiten zu den einzelnen Stiegen. Geplant wurde die Anlage von den Architekten Heinrich Vana (1889 - 1967)und Norbert Schlesinger (1908 – 1980).