Neuer Vorsitzender Gärtner-Horvath | Nur Autochthone im Volksgruppenbeirat

Der neue Vorsitzende des Volksgruppenbeirates Emmerich Gärtner-Horvath macht keinen Hehl daraus, dass er sich strikt an den Paragrafen des Volksgruppengesetzes orientieren will. Demnach dürften in den Beirat nur autochthone Volksgruppenangehörige verschickt werden.

On demand | Roma sam | 6.3.2017

Emmerich Gärtner-Horvath | Rudolf Sarközi | Karl Stojka

Romane Thana

Emmerich Gärtner-Horvath | Rudolf Sarközi | Karl Stojka | 4. November 1995 Lackenbach

Emmerich Gärtner-Horvath vom Roma Service wurde am Donnerstag bei der Sitzung des Volksgruppenbeirates für Roma einstimmig zu dessen Vorsitzenden gewählt. Seit dem Ableben von Rudolf Sarközi am 12.3.2016 war die Funktion nicht besetzt.

Roma sam | 6.3.2017
20:50 - 21:10 | Radio Burgenland
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Denn die Beschlussfähigkeit im Beirat konnte erst jetzt erzielt werden, erklärt der neue Vorsitzende Gärtner-Horvath im Gespräch mit Susanne Horvath von Roma sam.

Zu seinem Stellvertreter hat der Beirat Andreas Sarközi, Geschäftsführer des Kulturvereins Österreichischer Roma, bestimmt.

Emmerich Gärtner-Horvath

Bundeskanzleramt

Nur Autochthone im Volksgruppenbeirat
Der erfahrene Volksgruppenpolitiker Emmerich Gärtner-Horvath macht keinen Hehl daraus, dass er sich strikt an den Paragrafen des Volksgruppengesetzes orientieren will. Demnach dürften in den Beirat nur autochthone Volksgruppenangehörige verschickt werden. Zu den autochthonen Volksgruppenangehörigen zählt der neue Vorsitzende Roma, Sinti und Lovara in Wien und im Burgenland. Die drei Generationen Theorie, die zwar im Volksgruppengesetzt nicht verankert ist, jedoch als Parameter bei der Anerkennung als Volksgruppe praktisch heran gezogen wird, würde bei ihnen zutreffen, meint Gärtner-Horvath.

Ausweitung der Sendezeit im ORF
Die Vernetzung aller Roma Organisationen, einschließlich der Migranten Vereine, in ihrer Tätigkeit gegen Rassismus im Alltag und Diskriminierung am Arbeitsmarkt sei eine der essenziellen Herausforderungen neben dem Kampf gegen das Aussterben der Muttersprache „Romani“.

Emmerich Gärtner-Horvath

Parlamentsdirektion | Carina Ott

Emmerich Gärtner-Horvath | Podiumsdiskussion „Welche Zukunft haben Roma in Europa?“ | 8.4.2010

Der neue Vorsitzende wünscht sich daher die Ausweitung der muttersprachlichen Sendungen für die Roma und Sinti im ORF. So würde die Sprache grundlegend mehr zum öffentlichen Leben gehören. Eine eigene ORF Fernsehsendung fehle auch, fügt Gärtner-Horvath hinzu.

Romnja und Roma gemeinsam nebeneinander
Angesprochen auf die Notwendigkeit einer eigenen Agenda für die Romnja äußert sich der langjährige Obmann des Roma Service Gärtner-Horvath, dass Frauen in den Reihen der autochthonen Organisationen genauso gut involviert seien, wie Männer. Die gemeinsame Entscheidungsfindung sei bei ihnen deshalb Normalität.

2018 wird nochmals gewählt
Der Volksgruppenbeirat für Roma soll sich nach der Beendigung dieser Arbeitspriode im Jahr 2018 neu konstituieren. Das Bundeskanzleramt wird bestimmen, wer von den nominierten Personen im Beirat für die Volksgruppe sprechen darf. Das bedeutet, dass auch die Funktion des Vorsitzenden neu zur Wahl stehen wird.

Nadine Papai

Nadine Papai

Nadine Papai

8. März | Internationaler Frauentag

Der 8. März wird seit 1921 offiziell als Internationaler Frauentag begangen. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation der Arbeiterinnen. In der Sendung melden sich Romnja bezüglich der Bedeutung des 8. März zu Wort.

Vorbild Ceija Stojka
Eine von ihnen ist die Geschäftsführerin der Gesellschaft für bedrohte Völker Österreich Nadine Papai. „Der 8. März holt es uns ins Bewusstsein, dass die Gleichberechtigung nicht selbstverständlich war und ist“, betont sie.

Ceija Stojka

origo.hu

Ceija Stojka

Die promovierte Sozial- und Kulturanthropologin, deren Vater aus dem burgenländischen Holzschlag kommt, sieht die couragierte Autorin Ceija Stojka für viele Romnja als Vorbild. Stojka brachte 1988 mit dem Buch „Wir leben im Verborgenen“ als erste Romni den „Porajmos“ in die Öffentlichkeit. Ceija habe es Romnja vorgelebt, wie wichtig sei, sich zur Herkunft zu bekennen, hebt Nadine Papai hervor.

Ferner verweist die Obfrau des ersten Romnja Vereins „Vivaro“ Žaklina Radosavljević auf die dreifache Diskriminierung der Frauen.

Für die Antiziganismus-Trainerin Darija Carcama Vallejos bedeutet der 8. März Frauentag ein unaufhörlicher Kampf.

Staatssekretärin Duzdar gratuliert Gärtner-Horvath
Verein „Vivaro“ | Es leben die Romnja