Ceija Stojka Platz Wien | Gedenkfeier
Yvonne Erdost
Yvonne Erdost
Roma sam

„Der Zusammenschluss der Minderheiten ist das Wichtigste“ | Dagmar Schindler

Dagmar Schindler Vorsitzende vom KZ Verband Wien und stellvertretende Bundesvorsitzende arbeitet unermüdlich für eine Vernetzung von benachteiligten Gruppen. Auch sie ist eine von jenen, die für die Rechte der unterdrückten Minderheiten eintreten.

Roma sam | On demand | 26.8.2019

Aufgewachsen in Mörbisch, als Kind von Schichtarbeitern, vorwiegend bei den Großeltern, verbrachte Schindler ihre jungen Jahre auch auf dem Fischerboot ihres Großvaters, eines Berufsfischers. Das Boot war neben dem Ort an einer Stelle angelegt, an der die Roma Bevölkerung des Dorfes gelebt hat, so sei es für Dagmar Schindler „ganz normal“ gewesen, mit Roma gemeinsam aufzuwachsen.

Dagmar Schindler beim Roma Gedenktag
Yvonne Erdost
Dagmar Schindler beim Roma Gedenken am Ceija Stojka Platz

Der Zusammenschluss der Minderheiten sei hier das Wichtigste überhaupt, unterstreicht Schindler. Je näher diese zusammenstehen, desto mehr könne man erreichen.

So sieht es auch Zuzana Brejcha, Vorsitzende des Tschecho-Slowakisch-Österreichischen Kontaktforums: „Ich bin ja im Volksgruppenbeirat für die tschechische Volksgruppe und als Flüchtlingskind nach Wien gekommen, so fühle ich, selbst Angehörige einer Minderheit, mit den Roma mit".

Brejcha ist ein oft gesehener Gast bei Roma Veranstaltungen, produzierte in der Vergangenheit zwei Dokumentarfilme mit der Volksgruppe der Roma in der Slowakei.

Das Europaparlament erkannte im Jahr 2015 den 2. August offiziell als internationalen Gedenktag für die unter der NS-Herrschaft ermordeten Sinti und Roma an. In Österreich ist dieser bedeutende Tag bis heute, trotz dringender Forderungen aus den Reihen der Volksgruppenvertretern/innen an die Politik, nicht ratifiziert worden. Vertreter und Vertreterinnen aus den österreichischen NGOs und anderen Volksgruppen solidarisieren sich an diesem Gedenken.

Bernhard Supper vom Freizeitverein „Club kreativ“ mit Schwerpunkt auf ein tolerantes Zusammenleben mit Berücksichtigung aller Lebensweisen von gesellschaftlichen Minderheiten besucht mit einigen weiteren Vereinsmitgliedern auch die Gedenkveranstaltung am Ceija Stojka Platz. An diesem 2. August hatten sie zuvor eine Führung von der jungen Romni Diana Dworzack vom Verein „Voices of diversity“ durch die Orte der Roma in Wien. An der Geschichte, die an diesen Orten haftet, sind die Vereinsmitglieder genauso interessiert, wie an der politischen Entwicklung im Umgang mit der Volksgruppe der Roma in Europa, sagt Bernhard Supper. Er und sein Verein unterstützen die Bedürfnisse von Minderheiten moralisch und auch aktiv, wie man an diesem 2. August merken konnte.

Es ist der Zusammenhalt vieler, der dazu führen kann, dass notwendige Forderungen erfüllt werden. So wird aus dem Traum einer lebendigen Volksgruppe, mit vollster Anerkennung in Gesellschaft, Politik und Kultur eine traumhafte Realität des friedvollen Zusammenlebens aller.