Im Fokus stehen rund 270.000 Menschen in den 330 ärmsten Dörfern des Landes – Hilfsorganisation des Malteserordens federführend.
Eva Trauttwein
Eva Trauttwein
Ungarn/Soziales/Minderheiten/Kirche/Hilfsorganisation

Förderungsprogramm für Roma-Siedlungen in Ungarn wächst

Eine im Auftrag der Regierung federführend von der Hilfsorganisation des Malteserordens in Ungarn koordiniertes Entwicklungsprogramm für vor allem von Roma bewohnte Siedlungen in den am stärksten benachteiligten Regionen des Landes verzeichnet ein weiteres Wachstum. Im Fokus stehen rund 270.000 Menschen in den 330 ärmsten Dörfern des Landes – Hilfsorganisation des Malteserordens federführend.

Das mit EU-Mitteln finanzierte Programm läuft mittlerweile in 178 Dörfern, wie Miklos Vecsei, Regierungsbeauftragter für die Initiative und Vizepräsident des Ungarischen Maltesischen Wohltätigkeitsdienstes (MMSZ), dieser Tage bei einem Pressegespräch mitteilte.

Zuletzt wurden demnach 60 weitere Dörfer, wo die Menschen in einer sozioökonomischen Situation extremer Armut leben, neu in das Programm aufgenommen. Mehrere karitative Organisationen haben sich dem von den Maltesern begründeten Programm angeschlossen.

Im Fokus der Initiativen stehen die rund 270.000 Menschen in den 330 ärmsten Dörfern Ungarns, die kaum Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz haben oder abgeschottete Ghettos am Rande einer Stadt sind. Weil es keine Schulen und kaum Arbeitsmöglichkeiten gibt, sind das Bildungsniveau und die Beschäftigungsquote der Bevölkerung niedrig. Der Anteil der Häuser ohne Grundversorgung liegt weit über dem Landesdurchschnitt. Zudem sind die Häuser überfüllt und vielfach ohne Strom.

Einer der ersten Standorte des Programms war eine Siedlung in der 50 Kilometer von Budapest entfernten Kleinstadt Monor. Dort wurden zunächst Kinder am Nachmittag in einer Blechhalle mit Spiel- und Lernangeboten betreut. Auch die Eltern bekamen Hilfe und gewannen Vertrauen. Mittlerweile absolvieren die Kinder die allgemeinbildende Schule, machen Berufsausbildungen, ihre Eltern haben Arbeit gefunden oder besuchen die Abendschule.

Einheitliche Rezepte für die Hilfe gibt es aber nicht, so die Verantwortlichen des Integrations- und Entwicklungsprojekts. Wer helfen will, müsse vor Ort sein, den Menschen in Altagsangelegenheiten helfen und Vertrauen aufbauen. Wichtige Punkte sind etwa die Begleitung Schwangerer und in der Folge der Familien mit Kleinkindern. Wesentlich ist auch die Unterstützung bei der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten, um Familie in die Lage zu versetzen, sich selbst zu versorgen. So wurden in manchen Orten Schneiderwerkstätten, Bäckereien oder Tischlereien eröffnet, auch die Landwirtschaft öffnet Möglichkeiten.