Geflüchtete aus der Republik Moldau werden in Berlin ausreisepflichtig, weil ein Moratorium des rot-grün-roten Senats ausläuft.
Patrick Volknant
Patrick Volknant

Kampf um Perspektive: Roma protestieren gegen Abschiebung

„Wir wollen hierbleiben. Wir wollen nicht abgeschoben werden und alle drei Monate wiederkommen", sagt eine junge Mutter und erhält Zuspruch aus der Menge. Wie die meisten, die sich am Samstagnachmittag auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte versammelt haben, stammt die Romni aus der Republik Moldau. Die Frau mit dem Mikrofon wirkt verzweifelt: Sie behandeln uns wie Hunde.“

Sie will ihre Kinder auf eine Schule schicken, arbeiten, sich keine Sorgen ums Essen machen müssen. All das, erklärt sie in ihrer Rede deutlich, kann sie in ihrem Herkunftsland nicht. Doch über 3200 ausreisepflichtigen Moldauerinnen und Moldauern wie ihr droht nach Ende des Monats die Abschiebung in ihr Herkunftsland. Das im Koalitionsvertrag von 2021 formulierte Wintermoratorium, das sie bisher schützte, läuft aus. Betroffen sind vor allem Roma.

Bundesweit belegt die Republik Moldau den fünften Platz unter den Zielorten für Abschiebungen. Die Abschiebungen sind meist besonders brutal. Sie betreffen häufiger Menschen mit Behinderung und Krankheit. Der Umgang mit schutzsuchenden Roma müsse sich endlich deren Lebensumständen anpassen. Sie argumentiert dabei auch mit der Verfolgung von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus: Ein Abschiebestopp ist unsere historische Verantwortung.