Gedenkveranstaltung, HÖR
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roma sam | gedenken

2. August – Der Internationale Gedenktag an den Völkermord an Roma und Sinti

Eine Forderung, die es innerhalb der Community seit Jahren gibt und die nun endlich vor der Umsetzung stehen könnte ist jene, den 2. August, den Internationalen Gedenktag an den Völkermord an Roma und Sinti, auch in Österreich offiziell anzuerkennen. Auf EU-Ebene ist das schon 2015 geschehen. Eine Gedenkveranstaltung gibt es schon seit Jahren, traditionell am Ceija-Stojka-Platz in Wien.

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden tausende Roma und Sinti – darunter Männer, Frauen und Kinder – in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Daran erinnert man heute, am internationalen Holocaust Gedenktag für Roma und Sinti. Die Organisation der Veranstaltung übernahm auch heuer wieder die HÖR. Es sei eine Ehre gerade am Ceija-Stojka-Platz diese Gedenkveranstaltung auszurichten erklärt Laura Darvas von der HÖR.

Laura Darvas
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Laura Darvas | HÖR

Für die HÖR steht bei der Organisation der Veranstaltung ganz klar die Jugend im Vordergrund und das bewusst- und aufmerksam machen auf die eigene Geschichte aber auch auf den immer noch vorhandenen Antiziganismus, wie Saska Dimic, Vorstandsmitglied der HÖR erklärt.

Saska Dimic
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Saska Dimic | HÖR

Radio „Roma sam“ | 8. August 2022 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

Simon Weinrich, vom Verein Newo Ziro, sprach in seiner Rede darüber, dass die Gedenkarbeit immer auf den Schultern der Volksgruppe lasten würde und nicht von öffentlich Stellen oder der Politik übernommen werden würde. Die Gedenkarbeit und das Auftreten gegen Rassismus sei die Aufgabe von allen, nicht nur der von Roma und Sinti, so Weinrich.

Simon Weinrich
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Simon Weinrich | Newo Ziro

Unter dem Motto „Dikh he na bister! – Schau und vergiss nicht!“ folgten in diesem Jahr zahlreiche Angehörige der der Roma und Sinti Community der Einladung der HÖR. So wie zum Beispiel Nuna Stojka, die Schwiegertochter der Holocaust-Überlebenden, Künstlerin und Aktivistin, Ceija Stojka. Nuna Stojka las gemeinsam mit ihrem Enkel Santino Gedichte von Ceija und berührte damit die Anwesenden sichtlich.

Nuna und Santino Stojka
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Nuna Stojka und ihr Enkel Santino

Aber auch politische Vertreter und Vertreterinnen kamen zu Wort und sandten Grußbotschaften. Wie etwa Alma Zadić, die in ihrer Rede betonte, dass man auch heute noch aktiv gegen den immer noch verbreiteten Rassismus vorgehen muss. Anwesend war ihre Parteikollegin Eva Blimlinger: Sie ist zuversichtlich, dass schon im nächsten Jahr am 2. August, dieser Tag als offizieller Gedenktag begangen werden kann. Ebenso guter Dinge ist sie, was die Umsetzung eines zentralen Mahnmals für Roma und Sinti in Wien betrifft, wie sie im Gespräch erklärt.

Eva Blimlinger
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Eva Blimlinger | Die Grünen

Die Forderung innerhalb der Community diesen Tag auch in Österreich offiziell anzuerkennen, gibt es schon seit einigen Jahren. Heuer reichten die Grünen gemeinsam mit Nikolaus Berlakovich (ÖVP) erstmals einen offiziellen Antrag ein. Für Laura Darvas von der HÖR, ist dies längst überfällig.

Gedenkveranstaltung
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Zahlreiche Menschen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil und erinnerten gemeinsam an die ermordeten Roma und Sinti. Im Anschluss daran wurde die Veranstaltung „Creating Spaces | Amare Thana. Partizipatives & Kollektive Imagination eines Gedenkortes für die im Nationalsozialismus ermordeten Romn*nja und Sinti*zze“ in der Plain Art Gallery, nur wenige Minuten vom Ceija-Stojka-Platz entfernt, eröffnet. Über diese Ausstellung erfahren Sie mehr am 22.8. in Roma sam, wenn die Initiatorin Gilda Horvath zu Gast sein wird.