Sinti und Roma waren laut der Heidelberger Historikerin Verena Meier auch in der DDR massiven Stigmatisierungen ausgesetzt. Viele mussten deshalb um ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus kämpfen. „Ideologien der Nazis wurden weiter tradiert, um eine Nichtanerkennung zu rechtfertigen“, sagte Meier dem „Evangelischen Pressedienst“. Die Historikerin untersucht an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg anhand von 587 Personalakten den Umgang der DDR-Kriminalpolizei in Magdeburg mit der Minderheit.
„Nach 1945 wurde in der DDR ebenso wie in der Bundesrepublik argumentiert, dass es sich nicht um rassisch Verfolgte handelt, sondern um präventive Kriminalitätsbekämpfung“, sagte Meier. In der NS-Zeit habe die Kriminalpolizei die Inhaftierung von Sinti und Roma als „vorbeugende Verbrechensbekämpfung von sogenannten Asozialen“ bezeichnet. Seit 1937 war die Polizei befugt, Einweisungen in Konzentrationslager vorzunehmen.