Radio „Roma sam“ | 23. Mai 2022 | 20:50 Uhr
Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland
In der Schule wurden die Romakinder damals diskriminiert und ausgegrenzt, meist steckte man sie in die Sonderschule, erzählt der 1959 geborene Adolf Sarközi. Auch privat gab es nur wenig Kontakte zur Mehrheitsbevölkerung in dieser Zeit. Die meisten Eltern akzeptierten es nicht, wenn ihre Kinder mit Kindern aus der Volksgruppe befreundet waren. So blieben die Volksgruppenangehörigen meist untereinander. Am Ende des Romagrabens in Stegersbach gab es einen großen Sandplatz. Das war der Spielplatz aller Stegersbacher Romakinder, erzählt Adolf Sarközi.
Damals hatten die Roma Jugendlichen aus Stegersbach, kaum Zukunftsperspektiven oder reelle Chancen am Arbeitsmarkt. Da Sarközi aber etwas in seinem Leben erreichen wollte, ging er als Hilfsarbeiter nach Wien und war dort in der Baubranche tätig. Nach einigen Jahren kehrte er wieder zurück nach Stegersbach und machte sich in seinem Heimatort, gemeinsam mit seiner Frau, selbstständig. Sie eröffneten ein Kaffeehaus und mit dem Erfolg und mit Adolfs offener Art, kam auch die Akzeptanz der Mehrheitsbevölkerung.
In Adolf Sarközis Leben gab es viele Höhen und Tiefen. Einen seiner schwersten Schicksalsschläge erlebte er vor ungefähr drei Jahren, als seine Gattin im Alter von nur 53 Jahren an einer schweren Krankheit verstarb. Heute lebt Adolf allein. Der Pensionist vertreibt seine Zeit beim Fischen mit seinen Enkeln oder besucht die Flohmärte in der Gegend. Immer wieder erinnert er sich auch gerne an die schönen, alten Zeiten.